30Oktober
2019

Wanaka

Und schon geht es weiter, die Southern Scenic Route in nördlicher Richtung. Bei strahlendem Sonnenschein, verabschiedeten wir uns von den kleinen Kühen, Schafen und Alpakas. Unser erster Weg führte zunächst nach Te Anau, um am Lake Te Anau noch ein paar schöne Fotos zu schießen. Danach sollte Queenstown der nächste Stopp sein. Uns begleiteten grüne Hügel und viele Schafe (wahrscheinlich werden wir am Ende der Reise den Großteil der 27 Mio. Schafe gesehen haben) links und rechts der Straße. Dann begann der Lake Wakatipu und damit das Grinsen im Gesicht, was für eine schöne Landschaft, 2 Lookouts nahmen wir mit, bevor wir Queenstown erreichten. Dort angekommen ging es zielgerichtet auf Parkplatzsuche an der Queenstown Gondola, denn wir wollten hoch über die Stadt. Mit der Gondel fährt man auf eine Bergstation, die man entweder nicht verlässt oder von dort mit seinem in der Gondel mitgebrachten Downhill-Bike gleich wieder über die Trails herunter brettert oder von dort mit dem Gleitschirm herunter fliegt. Warum verlässt man die Bergstation nicht, weil man es nicht muss. Da oben gibt es eine Sommerrodelbahn, Bungee-Jumping, Spazierwege und sehr schöne Ausblicke. Ich habe mir endlich mal eine von diesen typisch neuseeländischen Pasteten gegönnt, meine hieß Steak & Cheese, sie war gefüllt mit geschmolzenem Käse und sowas wie Gulasch. Boah, war das lecker, aber, wie ein Döner zu Hause, unessbar, ohne irgendwas davon irgendwo hin zu kleckern, bei mir auf die Jacke. Aus mir nicht erklärlichen Gründen hat Ronald auf ein solches Teil verzichtet. Anschließend ging es direkt weiter in unsere nächste Unterkunft in Wanaka, diesmal eine Lodge und das erste Mal in Neuseeland etwas enttäuschend. Mal abgesehen davon, dass die Lodge direkt an einer Landstraße liegt, ist sie an sich sehr nett, aber, und hier wissen, wir nicht, was sich unsere Reiseagentur dabei gedacht hat, keine Küche. Wir kamen aus Selbstverpflegungsunterkünften und fahren auch wieder zu solchen, d.h., wir reisen mit einigem Essen im Gepäck. Hier gibt es nur einen Mini-Mini-Kühlschrank, sogar das Bier kann nur flaschenweise gekühlt werden. Ich durfte unsere Sachen in einem anderen Kühlschrank unterstellen, aber, wir durften auch die im Haus vorhandene Küche nicht benutzen. Da hier kein Abendessen angeboten wird und auch fußläufig nichts zu erreichen ist, finden wir das mehr als doof. Das heißt, wir müssen nun jeden Abend zum Essen erst mal 10 Minuten Auto fahren.

War das ein geiler nächster Tag (sorry, jetzt hab ich das Fazit schon verraten). Wir mussten 6 Uhr aufstehen und 7 Uhr zum Frühstück, denn es stand eine Tour an. Das Frühstück war sehr gut, alles frisch zubereitet. Gegen 7:45 Uhr ging es los auf die Straße, die zwischen den beiden Seen Wanaka und Hawea hindurch nach Makarora führt. 8 Uhr mussten wir schon zum ersten Fotostopp anhalten. Was für eine Einsamkeit und was für Aussichten, aber brrrr, eiskalt draußen. Einen weiteren Fotostopp nahmen wir noch mit, dann hatten wir keine Zeit mehr. In Makarora startete nämlich unser fantastischer Ausflug. Kurz nach 9 Uhr bestiegen wir zu fünft (also inkl. Pilot) einen Helikopter, der uns fast eine Stunde über die Southern Alps flog, und dabei auch noch einen kurzen Stop auf einem schneebedeckten Plateau einlegte. Wir sind in jungfräulichen knietiefen Schnee ausgestiegen und durften die grandiose Aussicht auf die umliegenden Gipfel bestaunen. Am Ende des Rundflugs setzte uns der Pilot im Siberian Valley ab, von wo aus wir ca. 7 km alleine einen Track wandern durften. Was sollen wir sagen, eine der landschaftlich schönsten Wanderungen, die wir bisher gemacht haben und auch eine der abenteuerlichsten. Ständig mussten Bäche überquert werden, aber ohne Brücke, d.h. Steine hüpfen oder einmal ein wackliger Baumstamm oder über den Weg gefallene Bäume überklettert werden. Für die Tour waren 3 Stunden veranschlagt, wir waren nach 2 Stunden unten, das andere ältere Ehepaar kam 20 Minuten nach uns. Das hieß wir mussten und auf unseren Rücktransport warten und das war ein bissl blöd, denn am Ufer des Wilkin Flusses wimmelte es von Sandfliegen. Wir haben uns erst einmal ordentlich mit dem bewährten Bushman eingesprüht, Ronald hat sich für ein Nickerchen ins Gras gelegt und ich habe mal wieder versucht neuseeländische Vögel vor die Kamera zu bekommen. Unser Rücktransport, ein Jetboot kam pünktlich und erst einmal stieg eine Frau aus, die das andere Ehepaar zu kennen schien. Der Fahrer teilte uns mit, dass wir noch auf 3 andere Wanderer warten müssen, die nach uns abgesetzt worden waren. Irgendwie kam mir die Frau aus dem Boot bekannt vor und als die anderen 3 Wanderer auftauchten ging das Licht auch an, wir hatten das nette Ehepaar aus den Catlins wieder getroffen. Tja, so klein ist Neuseeland. Danach ging es auch schon los im Jetboot. Ich war die 30 Minuten mit grinsen, Mütze mit einer Hand festhalten und wooohooo rufen beschäftigt, Ronald hat versucht Videos aufzunehmen. Es war eine unglaublich rasante Fahrt, unser Fahrer hat alle Kurven so eng wie möglich genommen, 2mal hat er eine volle Drehung hingelegt. Die Drehungen wurden mit einem Fingerzeig angekündigt, dann hieß es für uns mit beiden Händen festhalten und Füße in den Boden stemmen, es war wie Fahrgeschäfte fahren. Anschließend haben wir uns mit dem anderen Ehepaar noch auf ein Heißgetränk ins Cafè gesetzt und nett geplaudert. Hach war das schön. Am Abend vor dem Essen, mussten wir natürlich noch DAS ToDo in Wanaka abhaken, nämlich den Baum im Wasser fotografisch festhalten. An dieser Stelle außerdem noch eine Empfehlung zum Tanken in Neuseeland. Es gibt die ganz normalen Tankstellen und CardFuel, das heißt, komplette Selbstbedienung. Man muss nur vorher ungefähr überschlagen für wie viel Dollar man tanken muss oder möchte und im Voraus bezahlen. Heute lag der Unterschied zwischen den beiden Tankstellenarten bei 34 Ct/l. Bei einer Rundreise über beide Inseln kommt da einiges zusammen.

An unserem 2. Tag in Wanaka wollten wir eigentlich auf den Isthmus Peak, eine 16 km lange Wanderung auf einen Gipfel genau zwischen den beiden Seen. Aber leider sah das Wetter am Morgen gar nicht gut aus und so wählten wir Plan B. Plan B entstand aus einer Inspiration vom Neuseelandblog von Svenni und Jessi :-). Wir wollten vormittags die 3 Stunden Wanderung auf den Rocky Hill machen und nachmittags in die Puzzling World. Aber zunächst einmal ging es zum Frühstück, was heute leider absolut nicht unser Geschmack war. Es gab Kuchen, zum Toast nur unglaublich zuckrige Marmeladen oder Honig und dann was ganz furchtbares, French Toast, in Karamell in der Pfanne geröstet, karamellisierte Walnüsse, dazu irgendeine weiße süße Creme, Banane und darüber noch mal Sirup. Pfui Teufel sag ich nur, daraus kann der Körper ja gar keine Energie ziehen, außer für die ersten 10 Minuten nach dem Frühstück (der Asiate bei uns am Tisch sah es wohl genauso und bestellte noch ein Rührei). Danach hieß es Wandersachen anziehen, losfahren und….am Wanderparkplatz feststellen, dass auch dieser Wanderweg zur Zeit gesperrt ist, tadda. Damit sind rund um Wanaka alle 3 Top-Wanderwege zur Zeit nicht begehbar. Der Roys Peak wegen der Lämmer und Rocky Hill und Rob Roy Glacier wegen Geröll- oder Steinabgängen. Missmutig sind wir zurück gefahren und auf den Hausberg der Stadt, den Mount Iron gelaufen. Der kleine Berg ist 548m hoch und damit eigentlich keine echte Herausforderung, außer, wenn, so wie heute, der Wind einem den gesamten Aufstieg entgegenbläst und man zum Frühstück nur 10 Esslöffel Zucker gegessen hat. Immerhin gab es oben noch mal recht schöne Ausblicke auf die gesamte Umgebung. Nach einem kurzen Frischmachen in der Lodge ging es dann endlich in die Puzzling World. Wir wurden beim Ticketkaufen eindringlich darauf hingewiesen, dass der 2. Raum bei empfindlichen Menschen zu Schwindel führen kann. Mir war sofort beim Betreten des Raums schwindlig. Der Raum ist komplett schief, meine Kopf konnte das irgendwie nicht verarbeiten. Nach einigen weiteren netten Indoor-Illusionen ging es noch nach draußen ins Labyrinth. Das Ziel war alle 4 Ecktürme zu erreichen und anschließend nach draußen zu finden. Die Durchschnittszeit liegt bei 30-60 Minuten, wir alten EscapeGame Profis schafften es in 25 ;-). Danach wollten wir eigentlich nur noch eine Kleinigkeit dort im Café essen und etwas trinken, aber an jedem Tisch lagen verschiedene Knobelspiele und damit saßen wir in der Falle. Geschlagene 2 Stunden saßen wir da, haben geknobelt, geflucht und uns wie kleine Kinder gefreut, wenn wir etwas gelöst hatten. Aber das ging allen Erwachsenen in diesem Cafè so, die mit gerunzelten Stirnen an den Spielen saßen. Damit ist unsere Zeit in Wanaka auch schon wieder zu Ende, morgen geht es weiter in nördliche Richtung.