27Oktober
2019

Doubtful Sound

Nach einem letzten leckeren Frühstück und einem herzlichen Abschied bei strahlendem Sonnenschein ging es für uns heute auf eine lange Fahrt. Vier Stunden sollte die Fahrt von den Catlins zum nächsten Cottage im Fjordland Nationalpark dauern, da wir die Southern Scenic Route fahren wollten. Der blaue Himmel begleitete uns bis Riverton, damit konnten wir eine ganze Weile die weißen Bergspitzen von Stuart Island betrachten. In Riverton gab es einen größeren Einkauf, da wir uns nun wieder selbst verpflegen mussten und einen Stopp am Strand mit einer großen Tüte Pommes für $ 2,50. Lyndon hatte uns beim Abschied versichert, nach Riverton werden wir in eine neue Welt eintauchen, und so war es auch. Berge, Berge, Berge, alle mit verschneiten Gipfeln, wunderschön! Mit Einfahrt in das Fjordland zogen erneut dunklere Wolken auf, aber auch davor waren wir gewarnt worden, die Westküste der Südinsel ist ein sehr regenreiches Gebiet. Durch die eingelegten Pausen erreichten wir unser neues Cottage dann nach 5,5 Stunden. Diesmal war es ein Farmstay. Genau neben unserem Häuschen grasten die Baby-Kühe und Baby-Schafe und gegenüber auf der Wiese gab es ältere Schafe, eine Ziege und 3 Alpakas. Ach ja, Hunde gab es natürlich auch. Bis zum Einbruch der Dunkelheit war das Baby-Gehege ein schönes Fernsehprogramm. Zum Abendessen gab es Spargel mit Rindersteak, beides ist hier wirklich preiswert und was gibt es schöneres als 2mal Spargelzeit in einem Jahr. Danach mussten wir natürlich das Halbfinale des Rugby-Worldcup schauen, Neuseeland gegen England. Leider hat alles Daumen drücken nichts geholfen, Neuseeland hat verloren :-(. Wir hoffen nun sehr, dass wir auf unserer morgigen Tour nicht nur Guides mit Trauermienen antreffen werden.

Nach einer sehr windigen Nacht, begrüßte uns der nächste Morgen mit starkem Regen. Ja, es war genauso angesagt, aber man darf ja wohl noch hoffen. Heute stand unsere Tour in den Doubtful Sound an. Das hieß, zunächst mit einem Schiff über den Lake Manapouri, der original früher ‚Roto Ua‘ - Rainy Lake hieß (warum wohl), danach mit einem Bus eine Straße entlang, die an kein öffentliches Straßennetz angeschlossen ist, dann mit einem weiteren Schiff durch den Doubtful Sound und abschließend das ganze Retour. Beim Check-In waren wir noch allein, doch dann hielt der erste Reisebus…Chinesen und kurz darauf der 2. Reisebus, eine neuseeländische Rentergruppe, dazu der starke Regen, meine Laune hätte schlechter nicht sein können. An Bord des ersten Schiffs begrüßte uns ein humorvoller Kapitän. Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse würde sich das nach draußen schauen heute nicht lohnen, Alleinreisende hätten daher die perfekte Gelegenheit sich nach anderen attraktiven Alleinreisenden umzuschauen. Also, es hat sich wirklich nicht gelohnt, die Sicht ging gegen Null. Auf der anderen Seite des Sees angekommen, wurden alle Mitreisenden (in Summe 3 Reisebusse) in einen Raum gequetscht, mussten dort ca. 20 Minuten warten und durften dann in die Busse (meine Laune sank tatsächlich noch weiter nach unten). Glücklicherweise ging auch unser Busfahrer zum Lachen nicht in den Keller. Nach einer Sicherheitseinweisung, an deren Ende er auch Schwimmwesten und Sauerstoffmasken einbaute (einige schauten tatsächlich an die Busdecke) ging es endlich weiter. Es gab 3 Fotostopps an Wasserfällen, mir war der Regen zu stark, Ronald hat sich zweimal raus getraut, wurde aber recht schnell von unseren asiatischen Mitreisenden weggedrängt. Am Doubtful Sound angekommen hieß es wieder warten. Am Ende waren wir mit die letzten an Bord und hätten als Sitzplätze nur noch Einzelplätze zwischen der Rentnergruppe gehabt. Dann lieber stehen. Leider war auch hier die Sicht gleich Null, grau, nass und noch grauer und noch nasser. Der Regen ließ erst auf dem letzten Drittel des Fjords endlich nach. Wir versuchten fotografisch das Beste aus der Sache rauszuholen, am Ende gab es sogar noch mal Pinguine zu sehen. Den Delphinen, die sonst wohl immer um die Boote herumspringen, war das Wetter aber scheinbar auch zu schlecht. Der einzige Vorteile, den der viele Niederschlag bietet, sind die zahlreichen zusätzlichen Wasserfälle. Auf dem Rückweg aus dem Fjord setzte der Regen mit voller Wucht wieder ein, unser Schiff fuhr aber trotzdem noch mal in einen einsamen Seitenarm hinein, stellte alle Motoren ab und wir durften dem Rauschen der Wasserfällen lauschen. Auf dem Rückweg über den Lake Manapouri riss der Himmel tatsächlich auf und die Sonne kam zum Vorschein. Damit konnten wir uns immerhin noch eine halbe Stunde vorstellen, wie schön die Landschaft bei guter Sicht aussehen kann. Für uns heißt es morgen weiter nach Norden.