07Oktober
2019

Atherton Tablelands

Schweren Herzens haben wir heute Port Douglas den Rücken gekehrt, um weiter in die Atherton Tablelands zu reisen. Wir haben den Umweg über Kuranda genommen, erstens um noch mal ein schönes Küstenfoto zu bekommen und zweitens um schon mal ein bissl Regenwaldfeeling zu genießen. In Kuranda haben wir uns kurzfristig entschlossen, dem ersten Wasserfall, den Barron Falls einen Besuch abzustatten. Zuerst waren wir skeptisch, da sich im Ort Reisebus an Reisebus reihte, aber die wollten wohl alle nur ins Schmetterlingshaus. Auf der Straße zu den Wasserfällen war jedenfalls so gut wie niemand unterwegs. Vom Parkplatz aus ging es auf einen Pfad durch den Regenwald. Es dauerte nicht lange und kam ein Schild mit einem Hinweis auf die Nester in den Baumkronen…das waren die Nester der Phytons, die sich da sonnen. Von da an achtet man auf jedes Geräusch. Am Ende des Pfades gab es einen schönen Blick auf die Wasserfälle und einen Bahnhof, den wir natürlich gleich gründlich inspiziert haben. Ob und wann da ein Zug fährt…who knows und wenn ja, wohin will der, der da aussteigt? Wir haben uns danach jedenfalls auf den Weg zu unserer nächsten Unterkunft, einem Canopy Treehouse gemacht. Günstigerweise waren wir vorher darauf hingewiesen worden, in welcher Stadt man noch mal einkaufen muss, den die Häuser in den Baumkronen liegen irgendwo im Nirgendwo und wir wussten dann auch, warum uns das Reisebüro einen SUV als Mietwagen reserviert hatte. Vor Ort begrüßte uns mal wieder ein herrlich unkomplizierter Australier, der keine Umgebungskarte mehr hatte, aber macht nix, die sind wohl eh alle falsch…ah ja. Er fuhr dann mit seinem Rad voraus zu unserm Haus, ehrlich, ich hätte es nicht gefunden, obwohl es nur 2 mal um die Ecke ging. Der erste Eindruck vom Haus war einfach nur Wow, mitten im Wald, Blick auf den Fluss, alles aus Naturmaterialien, Webergrill auf dem Balkon, Eckbadewanne, beheizbare Betten, Kamin, Hängematte….Dazu gibt es Vogel- und Schildkrötenfutter. Ronald hat das Vogelfutter auch gleich eingefüllt und es dauerte wirklich nicht lange bis der erste Vogel drin saß (ein „Honeyeater“, der aber sehr schreckhaft war). Als nächstes fiel uns das rege Schildkrötentreiben im Fluss auf, kurze Zeit später laute Geräusche vom Waldboden… Buschtruthähne und zwischen den Bäumen kam ein Baumkänguru hervor gesprungen, wunderbar :-). Nach 5 Minuten Beobachten gesellte sich ein Paar King Parrots zu uns auf den Balkon, das Männchen hat mir sogar aus der Hand gefressen. Wir waren jedenfalls wild entschlossen, einen Zugang zum Fluss zu finden, um die Schildkröten aus nächster Nähe zu sehen. Wir fanden einen Pfad, den wir jedoch nach 10 Sekunden ganz langsam rückwärts gehend wieder verließen, ein Kasuar kam auf uns zu. Da wir bisher nur Warnhinweise gelesen hatten, wollten wir es nicht auf eine direkte Begegnung ankommen lassen. Unser Gastgeber erklärte uns später, dass man sich immer nur mit einem Regenschirm bewaffnet auf die Waldpfade begeben sollte. Kommt einem der Vogel zu Nahe, einfach vor ihm aufspannen, dann zieht er sich zurück…machen wir. Aufgrund der nach Einbruch der Dunkelheit zu Tausenden auftauchenden Mücken, entschlossen wir uns, den Webergrill doch nicht zu benutzen und statt dessen die Pfanne zu nehmen. Gerade als die Burger fertig waren, entdeckte ich das erste Possum auf unserem Balkon, das genüsslich das komplette Vogelfutter verputzte. Es fand allerdings auch die Banane, die ich ihm anbot in Ordnung und ließ sich füttern. Am weiteren Abend kam dann nochmals ein Possum ganz ordentlich unsere Treppe herauf, hat sich von Ronald ein weiteres Stück Banane geben lassen und verschwand im Baum. Soeben kam es noch mal wieder, hat das letzte Stück Banane geholt und das Haus danach auch ordentlich über die Treppe wieder verlassen. Weiteren Tierbesuch hatten wir eben im Bad, ein Frosch saß mitten drin, wo kam der her, über das Abflussrohr, in dem er auch gleich wieder verschwand….ok?! Wir also ein Telefonbuch auf den Abfluss im Boden gelegt, 10 Sekunden später sitzt der nächste Frosch in der Dusche…gut, inzwischen ist alles verstöpselt, wir werden nun aber trotzdem vor jedem Toilettenbesuch alles kontrollieren.

Wie es sich für einen Sonntag gehört war für den nächsten Tag erst einmal ausschlafen angesagt. Gegen Mittag ging es dann auf in Richtung Waterfall Circuit. Zuerst zum berühmten Millaa Millaa Wasserfall, der wirklich schön ist, aber zum Fotografieren muss man kreativ werden, denn es sind doch einige Menschen im und um das Wasser. Anschließend ging es auf der Rundstraße weiter zu den Zillie und den Ellinjaa Wasserfällen. Beide nur spärlich frequentiert, aber man muss teilweise ganz schön kraxeln für ein Foto. Auf dem Rückweg wollten wir zunächst unbedingt noch ein Foto vom Millaa Millaa Aussichtspunkt schießen. Wir können es empfehlen, es ist ein wirklich schöner Blick über die Landschaft der Atherton Tablelands. Nachdem wir nun schon zweimal an einem Schild für ein privates Schnabeltierhabitat vorbei gefahren waren, mussten wir natürlich auch hinein gehen. Und tatsächlich, wir haben welche gesehen und halbwegs fotografiert….Schnabeltiere :-)! Nach der Rückkehr in unser Baumhaus haben wir uns sogleich mit Schildkrötenfutter und einem Schirm bewaffnet auf den Pfad durch den dichten Regenwald gemacht. Wir haben zwei Flusszugänge gefunden und am zweiten begrüßten uns ca. 20 Schildkröten, von denen wir ganz verzückt waren. Den Kasuar haben wir auf unserem Spaziergang nicht gesehen, dafür aber eine wirklich große Kröte, die mir einen ordentlichen Schrecken eingejagt hat, springt einfach hinter Ronald mitten in den Weg….Zurück im Haus musste einer von uns beiden beim Vogelfutter Wache schieben, da die inzwischen sehr aufdringlichen Buschtruthähne ständig alles weggefressen haben und dabei auch sehr selbstbewusst unsere Treppe benutzten. Gerade als ich mal wieder einen verscheuchen wollte, stand er da, unter unserem Balkon, der Kasuar. Immerhin hat er sich diesmal fotografieren lassen bevor er mit gemächlichen Schritten wieder im Wald verschwand. Am späteren Abend gab es wieder regen Possumbesuch, diesmal sogar mit Baby. Morgen geht es weiter nach Cairns.

Nachdem wir auch diese Unterkunft mit Bedauern wieder verlassen haben, ging es auf in Richtung Cairns. Eingeplant war bereits ein Zwischenstopp am Curtain Fig Tree, einer massiven Würgefeige. Kurz danach trieb uns die dringende Suche nach einer sanitären Einrichtung an einen wunderschönen See, um den praktischerweise ein 5km-Regenwaldrundweg ging. Das haben wir dann doch gleich mal noch gemacht. In Cairns angekommen hieß es Auto wegbringen und noch ein bissl durch die nicht gerade schöne Stadt bummeln. Denn morgen früh geht der Flieger nach Uluru, und zwar 6:45 Uhr…

P.S. Fotos vom Schnabeltier gibt es leider erst in 8 Wochen, meine Kamera weigert sich beharrlich mit der App zu interagieren, soll heißen, ich bekomme die Fotos ohne Laptop nicht runter :-(.