11Oktober
2019

Camping im Outback

So, dann ging es also los, die 4-Tages-Abendteuertour durchs Outback. Nach dem Weckerklingeln 4:15 Uhr hieß es schnell fertig machen und ab zum Flughafen. Im Roten Zentrum angekommen mussten wir erst einmal die Uhren 30 Minuten zurück stellen (ja, hier geht es im Halbstundentakt) und mit dem Shuttlebus ins Ayers Rock Resort fahren, wo wir uns bis zum Abholen 13 Uhr aufhalten und essen durften. Und dann kam das Fahrzeug, ein kleiner alter LKW mit Kabinenaufbau und Anhänger. Na schön, dann mal los. Als erstes durften wir im Kulturzentrum im Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark etwas über die Kultur, die Gesetze und die Religion der Aboriginals lernen. Anschließend ging es direkt zum Uluru, ein weiteres Kennenlernen mit einer Aboriginie, eine kurze Wanderung um den Monolithen und Kopfschütteln über diejenigen, die in der sengenden Nachmittagssonne und trotz der Bitte es nicht zu tun auf den Uluru geklettert sind. Danach war es auch schon Zeit, sich zu einem der Spots zu begeben, von denen man den besten Blick für den Sonnenuntergang hat. Unser Guide Rohan hatte für alles gesorgt und so gab es Champagner und Cracker mit Dips. Wer jetzt denkt, Oh, wie romantisch…tja, man ist nur leider nicht allein. Den Moment, in dem der Berg rot leuchtet teilt man sich mit den Reisenden von ca. 20-30 weiteren -auch großen- Bussen. Einer hatte sogar 4 komplette Bierbankgarnituren dabei. Im Anschluss ging es in unser erstes Camp. Wir hatten die Wahl zwischen einem festen Zelt oder einem Aussi-Swag. Da der Swag kein Netz hatte, entschieden wir uns für das insektenfeste Zelt. Abendessen war an diesem Abend bereits fertig, Kängurubolognese. Wahrscheinlich hätte es mit ein paar Gewürzen und Soße sogar ganz gut geschmeckt. Für einige von uns hieß es danach aber noch nicht Zeit fürs Bett, sondern auf zum Fields of Light, einer riesigen Lichtinstallationen aus solarbetriebenen LED-Leuchten, sehr beeindruckend. Aufgrund unseres Ausflugs blieben uns dann nur noch knapp 6 Stunden Schlaf, denn erneut klingelte der Wecker im Urlaub vor 5 Uhr, um nach dem Sonnenuntergang auch noch den Sonnenaufgang am Uluru zu erleben. Anschließend fuhren wir zu den Kata-Tjuta Felsformationen, um uns auf eine ca. 7 km lange Wanderung zu begeben. Es war für uns zwar ungewohnt vor 8 Uhr irgendwo loszuwandern, allerdings aufgrund der erneut angesagten Hitze durchaus sehr sinnvoll. Gleich beim Loswandern war allen klar, warum das Valley of the Winds heißt wie es heißt. Locker sitzende Hüte waren sehr schnell herum fliegende Hüte. Unser Guide hat uns die gesamte Zeit mit Informationen über die Geologie und die Botanik versorgt, wobei es wohl nicht ganz so einfach ist, da viele Pflanzen keine englischen Namen haben. Nach unserer Wanderung stand Rohan mit gekühlten aufgeschnittenen Orangen bereit….sehr erfrischend. Danach ging es noch mal kurz zu einem Fotopunkt über die gesamte Felsformation und anschließend zum Mittagessen zurück ins Camp. Es gab ein australisches Barbecue mit Burgern. Am Nachmittag stand eine sehr lange Fahrt zum nächsten Nachtcamp Kings Creek Station an. Zwischendurch mussten wir aber anhalten und Feuerholz sammeln und in Curtin Springs noch einmal Getränke einkaufen. Curtin Springs liegt im Nichts und dementsprechend bestimmt die Nachfrage den Preis, also 2 Flaschen Wasser, 3 Bier und ein Schokoriegel für 40 $ (sind 25 EUR). Ach ja, und eine der Bremsen unseres Anhängers ging auch kaputt. Macht ja aber nix, so sind wir dann eben ohne Anhängerbremsen weiter gefahren. Das Camp in Kings Creek Station lag sehr sehr einsam mit offenen Toiletten und Duschen (also auf 3 Seiten Wellblech und auf einer ein Vorhang, der im Wind aber nicht an Ort und Stelle blieb), für die sogar ein Badeofen angeheizt werden musste. Wir wurden fachgerecht eingewiesen, uns von hinten den Örtlichkeiten zu nähern, laut an das Wellblech zu klopfen und zu warten, ob von drinnen jemand antwortet. Antwortet keiner, darf man zum Vorhang. Klingt einfach, aber wie uns Rohan erklärte, zerrissen bei früheren Touren schon öfter dann doch entsetzte Schreie die Lagerfeuer-Busch-Romantik. Wir hätten sehr gern auch noch einen schönen Sternenhimmel bewundert, aber leider konnte man unter dem leuchtenden Mond ein Buch lesen :-(. Auch am nächsten Morgen ging es verdammt früh raus, 5:15 Uhr, denn es stand eine 3 Stunden Wanderung über den Kings Canyon an, davon die komplette 2. Hälfte ohne Schatten. 7:15 Uhr befanden wir uns bereits auf dem Weg zum ersten Anstieg, neuer Rekord. Die Wanderung ist sehr empfehlenswert und war auch unser persönliches Highlight der Tour. Das frühe Loswandern sollte man unbedingt einhalten, es wird wirklich heiß auf dem letzten Stück. Anschließend ging es direkt zum Mittagessen (selbst zubereitete Wraps) und dann hieß es 140 km Dessertroad. Was das heißt? – Kein Asphalt, Straßenschilder weisen darauf hin, dass Allrad und das Mitnehmen von entsprechenden Ersatzteilen empfohlen wird. Laut unserem Guide befindet sich die Straße zur Zeit in einem mehr als schlechten Zustand und das war sehr deutlich zu spüren, die Geräusche unseres Fahrzeugs waren ohrenbetäubend. Die ausklappbare Einstiegstreppe knallte in einer Tour auf den mit Blech verstärkten Einstiegsbereich, der Hänger hinter uns schepperte vor sich hin und nach ca. 30 Minuten passierte es, in der letzten Reihe kam die Klimaanlage runter. Rohans Gesicht war mehr als resigniert, als er den Schaden begutachtete, für die letzte Reihe und uns hieß es dann erst mal aussteigen, unter sengender Nachmittagssonne ohne Schatten. Nachdem Rohan alles provisorisch wieder angebracht hatte, setzten wir unsere Fahrt so fort, dass die hinterste Reihe die Klimaanlage mit ganzer Schulter-Arm-Kraft nach oben abstützte. Es dauerte dennoch nicht lange, bis sich die ersten Schrauben durch das permanente Schütteln wieder lösten, dann ein surrendes Geräusch und dann war es zu Ende mit der kühlen Luft im Bus. Der Grund für den Ausfall der Luftzufuhr war schnell gefunden und behoben, ein Dichtungsgummi war von oben in den Hauptventilator geraten. Für den Rest wurde in Teamarbeit weiter improvisiert. Diverse Ruck- und Schlafsäcke wurden unter das schwerste Teil gestopft, mit Kabelbinder (sollte man immer dabei haben) wurde auf beiden Seiten befestigt, die letzte Reihe hat weiterhin nach oben abgestützt und aller 20 Minuten hat jemand die Schrauben nachgezogen. Auf der weiteren Fahrt zeigte sich dann auch noch der Nachteil der fehlenden Bremsen des Anhängers, der Bus schlingerte hin und her, sobald der Untergrund zu sandig wurde. Die Konsequenz der Geschichte war jedenfalls, dass uns der Veranstalter am nächsten Morgen einen neuen Bus vorbei brachte. Die letzte Nacht verbrachten wir im hinteren Teil eines Gemeindegeländes. Hier hat es uns am wenigsten gefallen. Das eine war der überall gegenwärtige rote Sand (auch in den Zelten), dann gab es Mosquitos, die mich beim Duschen! bereits 10 Mal gestochen haben. Es hörte auf, als ich erst mich und dann das Zelt ausgiebig mit Bushman, dem australischen Antibrumm, eingenebelt hatte. Und dann war auch unser Hauptgang des Abendessens nicht besonders berauschend. Das Highlight war der Nachtisch, Rohan hat einen mit Äpfeln und Zimt gefüllten australischen Kuchen in einem Topf im Lagerfeuer gebacken. Die Stücken wurden dann noch mit einer salzigen Butter bestrichen und warm gegessen….ich sage euch, megalecker!!! In der Nacht bewunderte ich wieder einmal Ronalds Gabe sich ins Bett zu legen und komme was da wolle einzuschlafen und erst am nächsten Morgen wieder aufzuwachen. Von den nächtlichen Jaulkonzerten, die die umliegenden Hunde gemeinsam mit hinzugekommenen Dingos gaben, bin mal wieder nur ich hellwach geworden. Der letzte Tag im Outback war zur Entspannung gedacht und das war auch gut so, denn das Thermometer stieg auf 36 Grad. Wir sind von Wasserloch zu Wasserloch gefahren, wer Lust hatte konnte schwimmen gehen oder auch nicht, jeder wozu er Lust hatte. Am späten Nachmittag wurden wir dann von einem anderen Fahrer abgeholt und nach Alice Springs gefahren. Rohan hat mit drei Leuten aus unserer Gruppe noch eine weitere Nacht im Busch verbracht, da dann ohne Camp, nur Lagerfeuer und Swags. Wir waren jedoch sehr glücklich, in Alice Springs endlich wieder in einem schönen sauberen Bett zu schlafen und vorher den Dreck von uns zu schrubben. Morgen geht es dann weiter in die Blue Mountains.