04Oktober
2019

Port Douglas

Wo waren wir stehen geblieben, ach ja, nachts am Flughafen von Singapur, gespannt wartend auf das Flugzeug nach Australien. Nun ja, die Vorfreude hielt nicht lange. Der zweite Flug (nochmal 7 Stunden) war nämlich alles andere als toll. Kein Entertainmentcenter an Board, man hätte sich vorher eine App aufs Handy oder Tablet laden müssen…schön, dass es einer gesagt hat. Aber wie hätte man sich selbst dann die ganze Zeit unterhalten lassen sollen, so ganz ohne Lademöglichkeit für das Endgerät. Na schön, dann halt schlafen…ging auch irgendwie nicht. Die Beinfreiheit bei SA Airlink war sehr viel kleiner als bei Singapore Airlines und die Koreanerin neben mir hätte Sid in Ice Age mit dem Finden einer Schlafposition alle Ehre machen können. Wir waren des Weiteren davon ausgegangen zwei Mahlzeiten zu bekommen, Pustekuchen. Es gab eine Minitüte geröstete Erbsen nach dem Start und kurz vor der Landung ein ungenießbares Frühstück… Ei mit irgendwas, das wohl Sauce Hollandaise sein sollte, aber keine war und nicht mal so aussah. Kurz nach der Landung ging es auch gleich los mit der australischen Begrüßungszeremonie. Zuerst wurden wir zweimal von Hunden beschnüffelt, also, lasst die „illegalen“ Lebensmittel wirklich zu Hause, danach mussten wir zum Koffercheck. Brav und pflichtbewusst wie wir sind haben wir natürlich angegeben Wanderschuhe und Medikamente dabei zu haben. Ich haben dem wirklich freundlichen Herren sofort die vom Arzt abgesegnete Medikamentenliste unter die Nase gehalten, dann wurden wir noch zweimal gefragt, ob die Schuhe auch wirklich sauber sind und dann durften wir raus, ohne, dass einer einen Beweis sehen wollte. Nach einer kurzen Stärkung, Ronald hatte ein „Schnitzelsandwich“, ja, man scheint Schnitzel hier sehr zu mögen und in Empfangnahme unseres Mietwagens ging es endlich auf den letzten kurzen Teil der Anreise nach Port Douglas. Trotz der phantastischen Ausblicke, die wir von der Küstenstraße aus hatten, ging es nach insgesamt 43 Stunden fast schlafloser Anreise erst mal für eine Stunde ins Bett. An dem Tag schafften wir es immerhin noch einzukaufen und einen Teil des 4-Mile-Beaches abzulaufen, bevor wir endgültig in einen 14stündigen Schlaf gefallen sind. Was tun in Port Douglas außer Touren zum Great Barrier Reef zu machen? Es gibt ein ganz tolles Wild Life Habitat. Da kann man Kängurus füttern und streicheln, sich mit Schlangen, kleinen Krokodilen oder einem Koala fotografieren lassen (wir wählten den Koala ) und einheimische Tiere, die für uns natürlich allesamt mega exotisch sind, bewundern. Außerdem kann man sich in das schöne warme Meer werfen (haben wir auch gemacht). Am Mittwoch hatten wir unsere erste Tour raus aufs Riff, es war bewölkt und windig. Sehr zu unserem Vergnügen herrschte rauer Seegang. Leider fanden dass nicht alle Mitfahrer so toll und es dauerte nicht lange, bis das erste Mal jemand wischen musste. Danach hatte die Crew gut zu tun mit Tüten verteilen, kalte Umschlägen in Nacken legen und Eiswürfel zum lutschen verteilen. Am ersten Schnorchelpunkt angekommen mussten wir alle zur Sicherheit Ganzkörperneoprenanzüge anziehen, also mit Handschuhen und Kopfbedeckung, da eine Woche zuvor die ersten Würfelquallen gesichtet worden waren. Möglichweise hätte das Riff bei Sonnenschein und ruhigem Wasser besser ausgesehen, aber wir fanden den Zustand wirklich erschreckend. Der überwiegende Teil war sehr ausgeblichen und einige Teile sahen wirklich abgestorben aus. Am zweiten Punkt gab es sehr viele schöne bunte Fische aber auch eine heftige Unterwasserströmung, das war ein richtig schönes Beinworkout . Am dritten Punkt gab es dann auch noch eine Schildkröte, da ein Mitschnorchler aber der Meinung war runter tauchen zu müssen und ihr das nicht geheuer war ist sie ganz schnell abgehauen (hätten wir auch so gemacht). Am Donnerstag stand unser Helicopterflug über das Riff an. Es war trotz Bewölkung wirklich wunderschön. Es gab Schildkröten und Riffhaie zu sehen. Auf dem Rückweg hat uns der Pilot dann auch noch den Fluss hinter Port Douglas gezeigt und vor den Krokodilen darin gewarnt. Diese machen wohl auch öfter mal einen Ausflug auf den gar nicht so nah dran liegenden Golfplatz, um Leute zu erschrecken. Unseren letzten Tag in Port Douglas verbrachten wir ein weiteres Mal mit Schnorcheln. Diesmal ging es mit einem großen Segelboot zu den Lower Islands. Günstigerweise herrschte starker Wind, sodass wir mit voller Fahrt segeln konnten. Bedauerlicherweise hatten auch diesmal einige empfindliche Mitfahrer den Hinweis mit den Pillen gegen Übelkeit nicht ernst genommen….Bei starker Bewölkung, Regen und Wind konnten wir die Schönheit des Riffs leider nur erahnen. Denn durch den Wind wird auch das Wasser aufgewirbelt und dann wird’s trüb. Pünktlich zum Mittagessen kam dann endlich die Sonne zum Vorschein und unser Boot hatte auch gleich Gesellschaft von einigen großen Fischen und Riffhaien, die der Captain auch weiter mit Langusten anfütterte (Riffhaie sind nicht gefährlich). Wir haben Lichtschutzfaktor 50 aufgetragen und uns ein zweites Mal ins Meer gewagt. Diesmal war es noch trüber und Ronald wäre beim Sprung vom Boot beinahe auf eine Schildkröte gesprungen, netterweise hat sie sich trotzdem fotografieren lassen (sieht man aber kaum, war ja eine einzige Brühe). Auf dem Weg nach Hause begannen wir bereits zu ahnen, dass der Sonnenschutz nicht viel genützt hat, und nun kühlen wir einen wirklich ordentlichen Sonnenbrand. Wir hatten in Port Douglas ein Apartment mit Selbstverpflegung im Meridian. Hat eigentlich sehr gut gepasst, nur das WLAN ist nicht sonderlich berauschend. Praktischerweise stehen Waschmaschine und Trockner zur Verfügung, sodass ich nach dem Kauf einer Packung Pods meinem Lieblingshobby, Wäsche waschen, nachgehen konnte. Als alter Hase auf diesem Fachgebiet stand ich trotzdem wie vor dem ersten Auto vor den beiden Geräten. Prof. Google hat dann mitgeteilt, dass es in Australien keine Waschmaschinen mit Aufheizfunktion gibt, das Wasser wird genommen, wie es aus der Leitung kommt. Cold heißt also kaltes Wasser und Hot heißt 65 Grad aufwärts, sollte man wissen bevor die Spitzenschlüppis in die Maschine kommen. Am Trockner gibt es heiß und nicht ganz so heiß, draußen irgendwo trocknen kann man vergessen bei 90% Luftfeuchte. Morgen geht es dann weiter in die Atherton Tablelands.