22Juni
2019

2. Teil der Irlandreise

Bevor es mit dem Reisebericht weiter geht, noch ein paar Worte zum Straßenverkehr und Autofahren in Irland. Linksfahren ist klar und rechts vor links auch, aber sonst gab es noch einiges, was wir aus Deutschland nicht gewohnt sind. In Dublin sollte man als Autofahrer sehr stark auf die Fußgänger achten. Fußgängerampeln dienen maximal als Richtwert, wir haben es nicht selten erlebt, dass Fußgänger trotz vollem Autoverkehr ohne Vorwarnung die Straße überquert haben, also Augen auf. Nun zu den Landstraßen, besonders im Südwesten. Es gibt keine Seitenstreifen, und Pflanzen und manchmal auch Felsvorsprünge ragen auf die Straße. Beim Mietwagen empfiehlt sich also Vollkasko. Grundsätzlich haben wir festgestellt, bei besonders engen und kurzenreichen Straßen sind 100 km/h und Überholen erlaubt, auf breiten Straßen waren teilweise nur 80 km/h erlaubt und Überholverbot. Insgesamt sind die Iren auch sehr freundliche Autofahrer, Traktoren, Lastwagen und auch langsamere PkW fahren regelmäßig links ran und lassen die schnelleren Fahrzeuge vorbei. Keiner hupt, keiner drängelt. 

Nun geht es aber weiter auf der Reise. Unsere sehr netten Gastgeber in Killarney gaben uns einige Tipps für die Weiterfahrt nach Kinsale und wir nahmen ihren Rat an und haben mit einem Umweg Mizen Head angeschaut. Mizen Head ist die südwestlichste Spitze Irland mit vielen Treppen und Wegen und fantastischen Aussichten. 

Auf dem weiteren Weg nach Kinsale gab es noch einen kurzen Stopp am Drombeg Stone Circle.

In Kinsale sind wir ebenfalls 2 Tage geblieben. Unsere Bed&Breakfast mit eigener Bar lag genau zwischen den Pubs, sodass wir jeden Abend Livemusik von unserem Zimmer aus genießen konnten. Den vollen Tag in Kinsale haben wir zum autofreien Tag erklärt und haben das Charles Fort sowie eine Landzunge zu Fuß erkundet. Insgesamt ist auch Kinsale ein sehr nettes kleines Städtchen. 

Am Donnerstag ging es dann langsam zurück, es standen noch 2 Tage Dublin auf dem Programm. Wir wollten auch hier auf dem Weg möglichst viel sehen und sind die Küstenstraße über Waterford gefahren. Ob es am schlechten Wetter mit starkem Regen oder am langen Stau in Waterford lag, hier sind wir nicht so richtig warm geworden und schnell weiter gefahren. Waterford ist die älteste Stadt Irlands und vor allem für seine Glaskunst berühmt. Ich muss aber sagen, mir persönlich gefällt die Glasbläserkunst aus Lauscha dann doch besser. 

In Dublin angekommen, hieß es schnell Koffer ins Hotel bringen und dann den Mietwagen in der Innenstadt abgeben... zur Rushhour, juchu sag ich nur. Geregnet hat es auch immer noch, sodass es an diesem Abend nach einem ganz kurzen Rundgang zurück ins Hotel ging. Wir hatten ja noch den ganzen Freitag. Für Freitag hatten wir uns ein volles Programm zusammengestellt, eine geführte Tour durch die Stadt mit allen Highlights, the Book und Kells mit der Old Library und zum frühen Abendessen noch eine Reservierung im Sternerestaurant. Die Tour war von Pat Liddyˋs walking tours of Dublin und deutschsprachig. Wir fanden sie sehr gut, sie ging 2,5 Stunden und unser Guide Anthony hat zahlreiche weitere Tipps gegeben. Zum Trinity College mit dem Book of Kells und der Old Library muss ich wohl nichts sagen, phänomenal. Da zwischen den gebuchten Touren und dem Abendessen noch etwas Zeit war, haben wir uns die Christ Church Cathedral noch genauer angeschaut und waren, wie schön, genau zu einem Orgelspiel da. In der Krypta kann man ˋThe Cat and the ratˋ bewundern, eine mumifizierte Katze und eine Ratte, die man 1860 hinter der Orgel gefunden hat. Für Feinschmecker können wir das von uns besuchte Chapter One wärmstens empfehlen. Wir waren zum PreTheatre Menu da, also ca. 17:30 Uhr, da unser Rückflug am Samstag sehr sehr zeitig ging. Das Essen, der Wein und die Betreuung waren von Anfang bis Ende perfekt. Auf dem Rückweg zum Hotel sind wir noch in einem Pub eingekehrt, in dem weniger Touristen und mehr Einheimische verkehren und sind sofort mit 2 netten Iren ins Gespräch gekommen. Von den Pubs in Temple Bar wurde uns im Übrigen abgeraten, das das Viertel fast nur noch von Touristen besucht und mit entsprechendem Preisniveau versehen ist.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zu unseren Unterkünften. In Kilkenny waren wir im Fanad House, welches am Schlosspark liegt. Es war sehr sauber, sehr gemütlich und hatte ein sehr gutes Frühstück. In Killarney haben wir im Guaire House übernachtet, unser persönliches Hightlight. Sehr sehr nette Gastgeber, ein wunderschönes Zimmer und ein sehr gutes Frühstück. Das B&B liegt sehr ruhig, aber gut zu Fuß erreichbar. In Kinsale waren wir im The White House, das liegt mitten im Geschehen, d.h., man fällt praktisch aus dem Restaurant direkt ins Bett. Auch hier war das Zimmer schön, aber schon eher Hotelcharakter. Am Frühstück war ebenfalls nichts auszusetzen. In Dublin haben wir schließlich noch im Sandymount Hotel übernachtet. Es liegt am Stadion und damit 3 km außerhalb der Innenstadt. Wir sind alles gelaufen, man kann aber auch mit dem Zug reinfahren. Im Vergleich zu den anderen Unterkünften hat es uns hier am wenigesten gefallen. Das Hotel ist ein Labyrinth. Zwar ist alles gut ausgeschildert, aber nach 3 bis 4 Guiness in der Bar wohl doch überfordernd. Zumindest hatten wir in der Nacht, die für uns wegen des zeitigen Heimflugs ohnehin kurz war, lautstarke angeheiterte Gäste vor der Tür, die im falschen Gang abgebogen waren. Unser Zimmer war mit einem Einzelbett und einem 1,40 m Doppelbett sehr vollgestellt und wirkte eher ungemütlich. Frühstück gab es nur am Buffett, was eben nicht mehr den Charme, der zuvor immer frisch zubereiteten Breakfasts hatte. Zum Schluss noch ein Tipp, in Irland gibt es im Bad keine Steckdosen, wer nicht auf den ersten Blick den Fön entdeckt, einfach mal Schubladen öffnen, in einer ist er drin.