07Juli
2021

Unsere Reise nach Namibia

Wo fängt man in dieser Zeit eigentlich an. Ja, wir sind unter pandemischen Umständen geflogen, aber wir haben es einfach gebraucht. Unser Flug ging via Frankfurt am Main von München nach Windhoek. Ausgestattet mit gefühlten 100 Dokumenten, alle 3mal kopiert ging es am 02.07. los. Aus Vorsichtsgründen hatten wir diesmal Premium Economy gebucht, aber, das Flugzeug war nur zu rund einem Viertel gefüllt. 10 Reihen hinter uns saß niemand und in der 4er Mittelreihe, aber nicht auf unserer Seite, zwei Amerikaner. Der Flug war recht entspannt, wir haben erstmals tatsächlich geschlafen. In Windhoek angekommen schlug uns erst einmal Kälte entgegen, aber es ist ja auch Winter auf der Südhalbkugel. Da es an diesem Morgen nur 2 ankommenden Flüge gab, was das Gepäck schnell geholt, danach Mietwagen in Empfang nehmen (ein Toyota Fortuner) und eine Prepaidkarte von MTC für die nächsten drei Wochen gekauft.

Danach ging es auch schon zur ersten Unterkunft, dem Guesthouse Voigtland, 20km vor Windhoek. Wir wurden herzlich empfangen, mit einem kleinen Frühstück versorgt und durften auch gleich die hauseigenen Giraffen füttern. Wir waren die einzigen Gäste an diesem Tag und entschlossen uns, für den Nachmittag eine Rundfahrt auf dem ca. 7000 Hektar großen Grundstück in Anspruch zu nehmen. Ausreichend ausgeruht und im Weiteren Verlauf mit einem leckeren Mittagessen versorgt, hatte ich genügend Zeit einige der zahlreichen Vogelarten fotografisch einzufangen. Auch die Ausfahrt am Nachmittag erwies sich als toller Einstieg in den Urlaub, Zebras, Springböcke, Warzenschweine, Affen, Schakale und einen Oryx in weiter Ferne, es war reichlich was geboten. Auf dem höchsten Punkt des hauseigenen „Gartens“ wurden uns ein Aperol Spritz gereicht und dazu Chips….wir waren begeistert. Das Abendessen ließ nichts zu wünschen übrig, Oryxsteak als Hauptgang, hervorragender Wein und ein pinker Gintonic zum Abschluss. Krönender Abschluss unseres ersten Aufenthalt in diesem Guesthouse war das richtige Frühstück am nächsten Morgen, Birchler-Müsli, Chiapudding, hausgemachter Quark, alles wirklich hervorragend. Das ganze übrigens begleitet von einer Schar Papageien.

Nach einen ganz kurzen Zwischenstopp in einem Supermarkt in Windhoek begaben wir uns auch schon in Richtung Sossusvlei. Nach zahlreichen Empfehlungen haben wir den Weg über den Spreetshoogte Pass gewählt. Bis dahin hieß es erst einmal, gewöhnen an sehr einsame Schotterpisten, denn kurz nach Windhoek war es vorbei mit der Asphaltstraße und anderen Verkehrsteilnehmern. Bis zum Pass verlief die Strecke auch recht ereignislos, da wir im Winter, also in der Trockenzeit unterwegs sind, hab es keine wassergefüllten Rinnen oder sonstige Hindernisse zu überwinden. Dann kam der Pass und uns stockte der Atem, was für eine Aussicht, Ronald musste einige Male zum fotografieren anhalten (was kein Problem war, denn wir waren immer noch allein). Nach dem Pass ging es zur berühmten Tankstelle in Solitaire, aber wir gönnten uns keinen Apfelkuchen, sondern eher ein Eis. Nicht lange danach waren wir auch schon angekommen, in unserer nächsten Unterkunft, der Sossusvlei Lodge. Wir hatten ein Chalet mit direktem Blick in die Landschaft und konnten mit Sonnenuntergang tatsächlich einige Tiere in weiter Ferne ausmachen. Auch hier ein hervorragendes Abendessen, das Fleisch, das man wählt, wird frisch auf dem Grill gebraten. Beim Dessert angekommen nahmen wir im Augenwinkel Bewegungen am hauseigenen Wasserloch wahr und tatsächlich, zwei Schakale und zwei Oryxe waren im beleuchteten Bereich zu sehen. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn wir hatten eine Tour ins Sossusvlei/Deadvlei gebucht und die ging 7:30 Uhr los. Wir waren die einzigen Teilnehmer, was uns aber gar nicht gestört hat. Glücklicherweise lagen im offenen Offroad-Kleinbus Decken aus, denn vor Sonnenaufgang ist es einfach nur saukalt im Winter in der Wüste. Nachdem wir den Sonnenaufgang betrachtet hatten, dauerte es auch nicht mehr lang, und wir erblickten die ersten Tiere, Springböcke und danach Oryxe, und zwar viele. Glücklich über die ersten ordentlichen Fotos in freier Wildbahn lebender Tiere, die man sonst nur im Zoo sieht, ging die Fahrt weiter zur berühmten Düne Nr. 45. Diese Düne ist DAS Fotomotiv, ich ließ mich aber ablenken, denn im Baum neben der Düne saß ein sehr fotogener Greifvogel, der auch ganz ohne Überredung wunderbar in die Kamera geschaut hat. Nach 60 km war die Asphaltstraße zu Ende und wir fuhren in den sandigen Teil der Strecke bis zum hintersten Parkplatz. Dort servierte uns unser Guide erst einmal das mitgenomme Frühstück. Kurz darauf ging sie auch schon los, unsere ca. 1 km lange Dünenwanderung ins Deadvlei. Dieses hatten wir komplett für uns allein, also viel Zeit zum Fotografieren dieses bizarren Stückchens Erde. An dieser Stelle möchten wir gern betonen, wie leid uns die aktuelle Situation für die ganze Branche vor Ort tut, auf der anderen Seite haben wir die Einsamkeit aber auch sehr genossen. Nach dem Deadvlei zeigte uns unser Guide noch das Sossusvlei. Aufgrund der heftigen Regenfälle zu Beginn des Jahres war noch immer ein ordentlicher See mitten in der Wüste vorhanden. Auf dem sehr windigen Rückweg begleiteten uns wieder einige Oryxe und in einiger Entfernung auch Gnus. Nach dem folgenden entspannten Tagesausklang, ging es am nächsten Tag weiter nach Swakopmund.

Nach zwei Pässen verlief die Straße recht gerade auf die Küste zu und irgendwann fragten wir uns, was es mit dem Gebilde am Horizont auf sich hatte…ich tippte auf das Meer. Leider war dem nicht so, es handelte sich um eine dichte Nebelsuppe. Ich hatte einen Zwischenstopp in Walvis Bay eingeplant, da die Beschreibungen der Lagune vor allem Flamingos versprach. Wir hatten keine Probleme direkt an der Lagune einen Parkplatz zu bekommen und wussten auch bald darauf warum, es war saukalt. So sind wir auch nur 100 m weit gelaufen, schnell die anwesenden Flamingos samt Jungtiere fotografisch festgehalten und sofort zurück ins Auto. Leider wurde das Wetter bis Swakopmund nicht besser und so gönnten wir uns zunächst eine heiße Dusche in unserem Domizil, der Villa Margherita und schlüpften dann in die wärmsten Klamotten, die wir mitgenommen hatten. Diesmal hatten wir keine Halbpension und so blieben uns nur einige wenige Restaurants, die TakeAway anboten. Nach einem kurzen Spaziergang durch eine gespenstisch menschenleere Stadt und denkwürdigen Begegnungen mit bettelnden Menschen an der Strandpromenade kehrten wir auf kürzestem Weg in unser Guesthouse zurück. Gott sei Dank haben wir auf vorherigen Reisen viel gelernt und waren nur mit sehr wenig Bargeld unterwegs, die Bettler waren wirklich aggressiv und wie schon gesagt, es waren nur sehr wenige andere Menschen unterwegs. Gegen 18 Uhr holten wir unser vorbestelltes Essen beim Old Sailor ab. Auch hier hat der Lockdown etwas Gutes, dieses Restaurant hätten wir vorher nicht in Erwägung gezogen, aber es war wirklich gut. Für den nächsten Tag stand wieder eine Tour auf dem Programm, wir hatten bei Tommyˋs Living Desert gebucht und waren begeistert. Mit unseren beiden sehr engagierten Guides, Andrew und Bianca erkundeten wir die Namib-Wüste zwischen Swakopmund und Walvis Bay auf der Suche nach dem Leben. Diesmal waren wir nicht allein, allerdings verteilten wir uns auf 2 Fahrzeuge und wir saßen zusammen mit einer Fotografin aus Washington D.C. im Auto. Wir erfuhren sehr viele interessante Sachen und konnten einen Gecko, ein Chamäleon, den dort heimischen Käfer sowie sehr putzige und zutrauliche Vögel live sehen. Gesehen haben wir auch diverse Spinnen- und Mäuselöcher, deren Bewohner blieben aber zu Hause. Zum Abschluss gab es eine Offroadfahrt durch die Dünen zurück zur Küstenstraße. Da es vermutlich die einzige Gelegenheit in diesem Urlaub war, bestellten wir auch diesem Abend beim Old Sailor, wobei ich mir diesmal einige Austern mehr gönnte.

Mal schauen, wann wir uns das nächste Mal melden, die Netzabdeckung ist leider nicht die Beste.