25Juli
2021

Namibia Teil 2

Da sind wir wieder, wir melden uns bereits von zu Hause, da wir keine Möglichkeit mehr hatten eine größere Menge an Fotos hochzuladen. Aber der Reihe nach. Wir verließen Swakopmund in dichter kalter Nebelsuppe. Der Großteil unserer Strecke in das Erongo-Gebirge sollte über die asphaltierte B2 gehen. Nicht lange nach Swakopmund tauchten allerdings Rauchschwaden auf, die zu einer einen Güterzug ziehen Dampflok gehörten. Als echte Eisenbahner mussten wir natürlich einige Kilometer weiter an die Bahnstrecke heranfahren, um ein Foto von diesem Unikat zu bekommen. Tja, es dauerte eine halbe Stunde bis ganz in der Nähe die Rauchschwaden auftauchten, und dann, nichts, der Zug blieb einfach 200m von unserer Stelle entfernt stehen. Super! Wir wurden im nächsten Städtchen, in dem wir eigentlich nur tanken wollten aber entschädigt, dort waren dann gleich einige Dampfloks mehr zu sehen. Wir entschieden uns, nicht den kürzesten Weg zur nächsten Lodge zu nehmen, sondern die Straße zur Spitzkoppe zu nehmen. Leider war in einiger Entfernung ein Buschfeuer ausgebrochen, sodass ein leichter Smog mit Brandgeruch in der Luft lag. In jedem Fall hatten wir unsere erste Erfahrung mit etwas schlechteren Straßen und wussten nun, warum wir bei Europcar zunächst das Fahrsicherheitsvideo anschauen mussten. Nach der Spitzkoppe dauerte es auch nicht mehr lang bis zur Hohenstein Lodge, die so heißt, weil sie sich am Fuß es Hohensteins befindet. Dies war unsere erste Lodge mit richtigem Sicherheitspersonal, verriegelten Toren und nach dem Tor noch min. 1 km Piste bis zur Unterkunft. Wir wurden herzlich empfangen (wir waren die einzigen Gäste) und gleich mit Mittagessen versorgt. Es bot sich ein herrlicher Ausblick über die Landschaft bis zum Bergmassiv und am Wasserloch vergnügte sich gerade eine Pavianfamilie, wunderbar. Für den Nachmittag buchten wir auch gleich die Nature Excursion, also das volle Programm. Ein bissl über das 4000 Hektar große Gelände fahren, ein bissl wandern und den Sonnenuntergang mit Snacks genießen. Wir waren allein mit unserem Guide, der sehr viel und gut erklärte, und überhaupt sehr sympathisch war. Größere Tiere liefen an diesem Nachmittag leider nicht in unser Blickfeld, dafür bekamen wir aber eine Einführung ins Spurenlesen. Leopardenspuren waren übrigens auch dabei, aber wir sollen uns keine Sorgen machen, auf dem Gelände gäbe es genug Beute, vor allem Paviane mögen sie wohl sehr gerne… na gut. Auf dem hinteren Teil des Geländes waren immer mal wieder Maschinengeräusche zu hören, wie uns erklärt wurde, kamen diese von den Minenarbeitern im Hohenstein, die nach Edelsteinen suchten. Für den nächsten Tag wurde uns zu einer Wandern auf dem Gelände geraten, was wir dankend annahmen, denn wirklich viel Bewegung gab es in diesem Urlaub nicht. Wir nahmen dann den ca. 6 km langen Oryxtrail und wurden nicht enttäuscht. Mal abgesehen von der Landschaft hatten wir sehr schnell eine Straußfamilie bei uns, später gab es noch Springböcke, einen Kudu und dann, 2 Giraffen, eine kleine und eine große. 50 Fotos später hatten wir im letzten Abschnitt unserer Wanderung noch das Vergnügen einen Felsen voller Dassies zu finden. Auch an diesem Abend begaben wir uns mit unserem Guide zu einen Sundownerausflug, diesmal aber nur als Fahrt, dafür bis in die hinterste Ecke des Geländes. In eben dieser hintersten Ecke waren wir ganz nah am Hohenstein und konnten mir unserem Ferngläsern die Minenarbeiter entdecken. Sie hatten ihre Zelte im Geröllhang aufgeschlagen und seilten sich von dort aus mit den Gerätschaften in die Berglöcher hinein. Was für einen Knochenjob, wie uns erklärt wurde, werden die Männer nach Ausbeute bezahlt. Nach unserer letzten Nacht in dieser wundervollen Logde bemerkte ich am nächsten Morgen ein leichtes Unwohlsein. Beim Frühstück war dann klar, ich hatte mir die obligatorische Urlaubs-Magen-Darm-Geschichte zugezogen. Woher auch immer das kommt, Ronald hat sowas nie und es kann auch nix mit Kühlketten zu tun haben, denn ich hing auch schon in Norwegen halbtot in den Seilen. Dummerweise hatten wir einen Fahrtag vor uns und die Straßen waren wirklich die bis dahin schlechtesten. Obwohl Ronald mehr schlich als fuhr ging es nicht ohne mehrmaliges Anhalten.

Unsere nächste Lodge war das Mowani Mountain Camp im Damaraland. Wir hatten eine Art Zelt mit Reetdach, aber total gemütlicher Holzeinrichtung im englischen Stil. Das Zelt war nach vorne offen, sodass sich wieder einmal ein herrlicher Ausblick bot. Zum ersten Mal hatten wir eine Art tropische Nacht, es war verdammt warm und es wehte nur ein sehr laues Lüftchen. Leider konnten wir die geplanten Ausflüge am nächsten Tag nicht wahrnehmen, sodass uns wir einen entspannten Tag auf dem Gelände verbrachten. Nach dem Abendessen war es dann soweit, ich versuchte meiner noch recht neuen Kamera die Königsdisziplin abzuringen, ein Foto der Milchstraße. Wir hatten Idealbedingungen, keine Lichtverschmutzung, kein Mond, keine Wolken, die Milchstraße bereits kurz nach Sonnenuntergang über uns deutlich sichtbar und einen wirklich gut geeigneten View-Point nahe der Rezeption. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich lediglich eine Bridgekamera von Panasonic besitze. Nach einem ersten erfolglosen Versuch, wieder zurück in die WLAN-Zone und nochmaliger Konsultation des Lumix-Forums fand ich endlich die entscheidende Einstellung. So sind wir denn ein weiteres Mal mit Kamera, Stativ und Stirnlampe zum View-Point hoch und diesmal hat es geklappt. Kein Profibild, aber ein eigenes Foto der Milchstraße. Nach unserer warmen letzten Nacht war die folgende nun das gesamte Gegenteil, eiskalt und Nebel am Morgen. Laut dem Manager war das in den letzten Jahren noch nie vorgekommen. Vermutlich auch aus diesem Grund gab es zum Frühstück unter freiem Himmel keine Alternative außer Decken.

Für uns ging es nun in Richtung Etosha. Unterwegs legten wir noch einen kurzen Stopp am versteinerten Wald ein. Wie überall in Namibia verlief alles sehr förmlich mit 3 Listen zum Eintragen und nichts ging ohne Guide. Schon nach 3 Minuten hatten wir unseren Alfons aber ins Herz geschlossen, denn der konnte wunderbar erklären. Als erstes Welwitschas, ich hatte nicht geglaubt, noch welche sehen zu können, aber da wuchsen sie, und wie. Was für eine hochinteressante Pflanze. Der versteinerte Wald besteht aus ca. 280 Mio. Jahre alte Baumstämme, die vom Osten Afrikas angeschwemmt worden waren und unter der Erde begraben, versteinerten. Also wirklich zu Stein gewordenes Holz, aber nicht nur einfach so, sondern teilweise auch kristallisiert. Was für ein Druck und eine Temperatur das verursacht haben muss. Alfons erklärte uns, dass seine Vorfahren sich Teile dieser Steinstämme im Feuer erhitzt und dann in die Hütten zum Heizen gelegt hatten. Insgesamt ein hochinteressanter Stopp und sehr zu empfehlen. Danach ging es direkt weiter zu unserer nächsten Unterkunft, dem Etosha Village. Die Anlage liegt sehr günstig, nur 5 Minuten vom Anderson Gate entfernt. In der Anlage selbst leben einige Kudus, die nach geduldigem Warten auch für Portraitaufnahmen bereitstanden. Und dann war es auch schon soweit, am nächsten Morgen ging es los in den Etosha Nationalpark.

Es waren wirklich nur 5 Fahrminuten bis zum Tor, dort wieder diverseste Formulare ausfüllen, haben Sie Waffen dabei….ähhh, nein. Danach 20 Kilometer bis zur Rezeption in Okaukuejo, Permit bezahlen und noch mal die Toilette benutzen. Toiletten im Park sind nur wenige vorhanden und aussteigen ist nicht erlaubt. Denkt immer dran, der Löwe sieht dich zuerst. Wir hatten uns vorgenommen bis zum Mittag auf Höhe des mittleren Camps zu sein und fuhren alle machbaren Wasserstellen an. Der Vormittag war geprägt von Springböcken, Zebras, Antilopen und ein paar Giraffen. Wir fuhren auch zum Aussichtspunkt über die eigentliche Salzpfanne, irgendwie surreal, bis zum Horizont eine weiße Salzwüste und in der Ferne zwei Strauße. Am Nachmittag stand dann auch unser erster Elefant einsam an einem Wasserloch, auf uns wirkte er etwas älter, jedenfalls hatte er nur noch einen Stoßzahn. Etwas später folgten weitere Giraffen und ein paar mehr Elefanten. Am Nachmittag, nach inzwischen 7 Stunden im Auto waren wir ganz schön fertig, wir entschieden uns aber dennoch, auch das letzte Wasserloch vor unserem Ausgangstor, dem Von Lindequist Gate, anzusteuern. Als erstes fiel uns ein Baum noch vor dem Wasserloch auf, auf dem eine ganze Menge Geier saßen. Wir dachten uns aber nichts dabei und fuhren weiter. Am Wasserloch fanden sich zunächst nur einige Vögel, alles Aasfresser, wie sich später herausstellte, aber zu dem Zeitpunkt waren wir uns der Zusammenhänge noch nicht bewusst. Direkt neben unseren Auto legten sich zwei Schakale schlafen und während ich diese ausgiebig fotografisch festhielt, näherten sich Giraffen, und zwar viele Giraffen. Während wir also warteten, dass sich die Giraffen zum Trinken begaben, was ja immer etwas lustig aussieht, entdeckte Ronald am Rande des Buschwerks ein Nashorn, geil! Wir verbrachten sicher noch eine halbe Stunde am Wasserloch, leider erwies sich das Breitmaulnashorn aber als sehr scheu. Es war schon fast am Wasser, als einige Vögel es durch heftiges Flügelschlagen verscheuchten. Nun gut, wir fuhren also total verstaubt in unsere nächste Unterkunft, der Mushara Lodge. Wir hatten ein wirklich sehr schönes und gemütlich eingerichtetes Häuschen. Als wir nach dem Abendessen, bei dem es, aufgrund der abendlichen Kühle übrigens kuschelige Decken gab, zurückkehrten, die nächste Überraschung. Jemand war da gewesen und hatte nicht nur die Vorhänge zugezogen und das Moskitonetz geschlossen, nein, wir hatten auch Wärmflaschen im Bett, grandios. Für den nächsten Nachmittag hatten wir noch eine geführte Tour gebucht, um nicht ganz einzurosten, liefen wir einmal zum Eingang des Lodgegeländes und zurück. Mehr durften wir nicht, denn es waren in der Vergangenheit ab und an Löwen auf dem Farmgelände zu Besuch gewesen. Den Rest des Vormittags lagen wir in der Sonne und wollten gerade zum Mittagessen aufstehen, als uns klar wurde, warum der Poolbereich eingezäunt war, eine Warzenschweinfamilie stand davor. Nach anfänglicher Panik bei der Sau und zwei Frischlingen gewöhnten wir uns aber aneinander, und während wir auf der Terrasse unser Mittagessen einnahmen, grasten die Schweine keine zwei Meter entfernt auf der Wiese. Danach war es endlich soweit, wir hatten mal wieder einen Guide ganz für uns allein und Solomon war ein Spitzenguide. Wir fuhren als erstes in Richtung des Wasserlochs, an dem wir am Vortag das Nashorn gesehen hatten. Er zeigte auf den Baum mit den vielen Geiern und meinte, die sind wegen der toten Giraffe hier….was denn für einer Giraffe? Da sieht man mal wie blind wir am Vortag waren, lag doch tatsächlich eine tote Giraffe vielleicht 10 Meter neben der Straße und an dieser fraß sich gerade ein Löwe satt. Mal abgesehen, von diesem überaus schrägen Anblick, war für uns Weihnachten und Ostern zusammen. Die Giraffe war Montag an Altersschwäche gestorben, zumindest war sie bereits sehr alt (erkennt man an der dunklen Farbe des Fells) und die Ranger hatten Montag keine äußeren Verletzungen entdecken können. Seitdem hatten Hyänen die Bauchdecke geöffnet und die Organe gefressen. Als wir dort waren, war die Leichenstarre noch nicht vorbei, d.h., wir sahen eine Giraffe mit offenem Bauch, in dem ein Löwe seinen Kopf versenkt hatte und ein Bein stand grotesk in der Luft. Der Löwe war lt. den Meldungen, die alle untereinander austauschen schon seit dem Morgen dort und so dick sah auch sein Bauch aus. Wir drehten eine kurze Runde, bei der uns unser Guide auf die Damara Dik-Diks hinwies, die wohl niedlichste Antilopenart, die wir je gesehen haben. Wieder zurück bei Löwe und Giraffe war dieser wohl erstmal satt und legte sich gerade zur Ruhe. Wir fuhren zu einem Wasserloch, an dem wir am Vortrag nicht gewesen waren und da stand erneut ein Elefant. Während wir fotografierten, hörte man in einiger Entfernung ein Grollen. Solomon nahm sofort sein Fernglas zur Hand und entdeckte zwei weitere Elefanten zum Wasserloch kommen. Wir warteten also. Elefant Nummer 1 verdrückte sich nach Sichtung der beiden Neuankömmlinge recht schnell, was bei unserem Guide ein Lächeln hervorrief, denn das bedeutete, es kommen noch mehr und er gehörte nicht zu dieser Gruppe. Und tatsächlich, nach und nach kamen immer mehr Elefanten zum Wasserloch, die sich wegen der vielen Babys rechts langsam bewegten. Am Ende standen vielleicht 25 Elefanten im Wasserloch, wieder der Wahnsinn. Nachdem die Elefanten wieder weg waren fuhren wir weiter. Es dauerte nicht lange und Solomon entdeckte ein Nashorn. Wir warteten, es bewegten sich zwar immer hin und her, aber es kam der Straße immer näher und am Ende überquerte es diese genau vor unserem Fahrzeug. Auch diesmal war es ein Breitmaulnashorn, welche als scheu gelten. Absolute Vorsicht ist hingegen bei den Spitzmaulnashörnern geboten, diese sind von Natur aus aggressiv. Danach ging es weiter und wir entdeckten eine Gruppe Giraffen, die vom einem Sekretär-Vogel begleitet wurde. Dieser ging nachdem er uns entdeckt hatte in einen schnellen Laufschritt über und während wir versuchten dies bildtechnisch einzufangen, lief uns doch tatsächlich eine Giraffe durchs Bild. Nach diesen ganzen Eindrücken ging es zurück in die Lodge. Die Fahrt mit Solomon hatte sich voll gelohnt. Nach dem Abendessen erwartete uns wieder die Wärmflasche im Bett, aber auch noch eine andere Überraschung. Ich zog einen Vorhang nochmal kurz zurück um zu schauen, ob das Fenster offen war, dachte kurz, oh, afrikanischer Wandschmuck, eine Sekunde später, Moment, vorhin war da kein Wandschmuck und rief dann sofort Ronald hinzu. Unter dem Fenster saß eine große dicke Eidechse, die sich auch nur sehr widerwillig aus dem Raum schaffen ließ. Damit war unser Besuch des Etosha vorbei , nun ging es in eine ganz andere Landschaft, zum Okavango.

Aufgrund der langen Fahrstrecke und mangels nennenswerten Haltepunkten fuhren wir durch bis nach Rundu, dort hatten wir eine Nacht in der Hakusembe River Lodge. Das Areal sah mit seiner grünen Wiese und den hohen Bäumen wirklich ganz anders aus. Die Lodge liegt direkt am Fluss, was hier die Grenze zu Angola bedeutet, das hieß, wir schauten direkt auf ein anderes Land. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, hatten wir uns für den Bootsausflug zum Sonnenuntergang entschieden. Mit uns im Boot saß eine 4köpfige Motoradgruppen, die Herren waschecht mit grauen Zöpfen, die sich als Hobbyornitologen herausstellten und bei jedem Vogel in Verzückung gerieten. Unser Bootsausflug brachte mir nicht nur vier Gläser Champagner (so schnell konnte man gar nicht schauen, wir unser Skipper die Glaser nachfüllten, bzw. den Herren neue Bierflaschen hinstellte) und leckere Snacks, sondern auch einige Krokodil- und schöne Vogelsichtungen. Außerdem waren wir etwas unangenehm berührt, denn zu dieser Zeit erledigten nicht wenige angolische Flussanwohner ihre Abendtoilette, also sich selbst und ihre Sachen im Fluss zu waschen. Es war als schaut man jemandem ins Badezimmer. Gleichzeitig wird einem mal wieder das Privileg, in Europa geboren zu sein und immer Zugang zu fließendem Trinkwasser zu haben bewusst. Nach dieser Auftaktübernachtungen fuhren wir weiter am Fluss entlang.

Unser nächstes Ziel war das Divava Okavango Spa & Ressort. Uns erwartete eine sehr schöne Anlage, fast schon, wie im tropischen Südostasien und sehr viel Aufmerksamkeit, denn wir waren die einzigen Gäste (was ich unfassbar traurig fand). Wir unternahmen am Nachmittag noch eine geführte Pirschfahrt im vorderen Teil des Bwabwata Nationalparks und konnten unsere ersten Nilpferde und einen Wasserbüffel bewundern. Unser Guide war sehr bemüht, noch einen Leoparden ausfindig zu machen, aber außer Pfotenabdrücken war nichts zu sehen, am Ende nur noch zwei Elefantenrücken im Dickicht. Am kommenden Tag ließen wir es so richtig krachen, Ronald war am Morgen angeln (Fische gab es zwar keine, dafür aber viele Flusspferdsichtungen), danach Massagen im Spa und am Nachmittag noch eine Bootsafari. Unser Guide erläuterte uns gleich zu Beginn die wichtigsten zwei Regeln, ein Fels im Wasser, der Ohren hat, ist ein Hippo, ein Hippo im Wasser ohne Ohren ist ein Fels. Wir waren vielleicht 10 Minuten gefahren, als Josef, unser Guide, Hippos im Gras entdeckte. Es war ein Baby dabei, das sich gut fotografieren ließ, dann aber hinter seine gewaltige Mutter rannte. Wir wollten auch nicht weiter stören und erfreuten uns weiter an Krokodilen, schönen Vögeln und weiteren Flusspferden im Wasser. Den Sonnenuntergang verbrachten wir mit gutem Rotwein und ein paar Snacks an den Popa-Fällen. Eigentlich sind es eher Stromschnellen, aber dennoch sehr schön anzusehen. Am nächsten Tag ging es weiter nach hinten, Richtung des Dreiländerecks Botsuana-Namibia-Sambia.

Während der Fahrt, auf der Asphaltstraße durch den Nationalpark, waren auch immer wieder Siedlungen zu sehen und sehr viele Menschen, die mit Wasserkanistern unterwegs waren, um Wasser zu holen. Die Armut an dieser Straße war bedrückend. Wir verbrachten wieder zwei Nächte in unserer nächsten Lodge, der Namushasha River Lodge. Von unsrem Balkon aus hatten wir einen sehr guten Ausblick auf das Überschwemmungsgebiet des Okavango, oder Chobe, oder Sambesi (je nach Ort, heißt der Fluss immer mal anders). In Sichtweite plantschte eine Gruppe Flusspferde, hach ja. Irgendwann gesellte sich eine Katze zu uns, die immer wieder erbost nach oben schaute. Was wir für Vogelgekrächze gehalten hatten, entpuppte sich als Ockerfußbuschhörnchen, was seinerseits erbost auf die Katze nach unten schaute, dabei aber sehr niedlich aussah. Am nächsten Morgen hieß es verdammt früh aufstehen, denn wir wollten noch ein letztes Mal auf Safari, sechs Stunden durch den Nationalpark. Gleich zu Beginn standen wir neben drei Wasserbüffeln. Unser Frühstück sollte an einer Wasserstelle namens Horseshoe stattfinden aber auf dem Weg dorthin trafen wir auf eine riesige Gruppe Paviane, inklusive Kindergarten. Was für ein Getobe, herrlich. Danach gab es Frühstück an der immer noch sehr kühlen frischen Luft, mit Campingtisch und -stühlen. Im weiteren Verlauf sahen wir zahlreiche Antilopen und dann entdecke ich auf einem Baum vor uns einen afrikanischen Fischkopfadler, der sich von uns glücklicherweise nicht stören ließ. Eine Wildkatze gab es leider auch diesmal nicht, dafür noch ein paar neue Vogelbilder. Am Nachmittag unternahmen wir noch einmal einen Bootsausflug und ich konnte auch endlich noch ein Flusspferd mit aufgerissenem Maul fotografieren. Insgesamt gab es aber nach jeder Flussbiegung eine Gruppe Hippos im Wasser. Nach diesem letzten ausfüllenden Tag am Okavango standen zwei lange Fahrtage bevor. Ursprünglich wollten wir ab hier eigentlich weiter nach Botsuana und dann zu den Victoria Wasserfällen. Bedingt durch die Pandemie haben wir diese Grenzübertritte aber ausgelassen, um stattdessen noch einen weiteren Teil Namibias zu erkunden.

Am ersten Tag ging es in einem Rutsch zurück zur Hakusembe River Lodge und am Folgetag weiter in die Waterbergregion, zusammen ca. 900 km. Am Waterberg waren wir auf der Waterberg Guestfarm untergebracht. Der Weg zu unserem Bungalow war zwar nicht der einfachste, dafür hatte man viel Privatsphäre und einen phänomenalen Blick auf den Waterberg vom Bett aus. Auch diese Unterkunft bot einen Wanderweg, einen Trail auf den kleinen Waterberg. Wir zogen nach Ankunft sofort die Wanderschuhe an und machten uns auf den Weg. Kurz vor Einstieg in den Trail schossen die drei Hunde der Farm aus dem Haupthaus raus und vor uns auf den Weg. Die Hunde warteten zwar immer mal wieder, ob wir auch nachkommen, machten ansonsten aber keine Anstalten auf uns zu hören, wie auch, wir kannten ja nicht mal deren Namen. Es waren zwei Rhodesian Ridgebacks und ein Jack Russel Terrier. Der kleine Hund musste immer mal wieder pausieren und wir warteten dann. Nach etwas mehr als einer Stunde waren wir oben auf dem Plateau, genossen die Aussicht und teilten unser Wasser mit den Hunden, glücklicherweise hatten wir 2,5 l dabei. Auf dem Rückweg waren wir den Drei dann aber wohl zu langsam, diesmal warteten sie nicht, ob wir auch nachkommen. Am nächsten Tag mussten wir zunächst nach Otjiwarongo zum PCR-Test für die Rückreise, auch hier Zettelwirtschaft. Insgesamt ging es aber sehr schnell, sodass wir rechtzeitig für einen letzten großen Ausflug mit Guide zurück waren. Zunächst ging es mit Vollgas im Geländewagen über das Farmgelände zum CCF – Cheetah Conservation Fund. Dort kümmert man sich um nicht in der freien Natur überlebensfähige Geparden. In der Regel sind das Tiere, die sehr früh verwaist sind. Geparden leben nämlich 4 Jahre mit der Mutter zusammen, um alles zu lernen, werden sie, warum auch immer, von der Mutter getrennt, bevor sie 6 Monate alt sind, haben sie weder das Jagen gelernt, noch, wie sich vor Feinden schützen. Die Geparden bleiben dann ihr Leben lang dort, da sie nun gelernt haben, dass Menschen ihnen Futter bringen und damit zu einer Gefahr werden können. Im Anschluss erkundeten wir noch die kleine Serengeti am Waterberg, ein Hochgebiet für Geparden und Leoparden. Wir blieben bis Sonnenuntergang, aber leider wieder keine Leoparden. Lag vermutlich am Vollmond, der mangels Wolken die Nacht zum Tag gemacht hat. Nachteil unseres langen Aufenthalts war eine eisige Rückfahrt.

Am nächsten Tag ging es zurück zum Voigtland Guesthouse, dabei konnten wir auch noch einen kurzen Blick in die Hauptstadt Windhoek werfen. Kurz nach Ankunft in der Unterkunft erhielt ich meinen Negativbefund vom PCR-Test. Überglücklich füllte ich die Einreiseanmeldung für Deutschland aus und wollte gleiches auch für Ronald tun. Leider lag sein Ergebnis noch nicht vor und kam auch bis zum Abend nicht. Unsere Gastgeber beruhigten uns damit, dass in der vergangenen Woche bei 3 Paaren dasselbe passiert sei, ein Ergebnis kam deutlich später als das andere. Leider war am nächsten Morgen immer noch nichts da und unser Rückflug ging 13:20 Uhr. Kurz nach 9 Uhr rief ich bei Pathcare an, die Dame bat uns, sofort zur Hauptniederlassung nach Windhoek zu fahren, um den Befund ausdrucken zu lassen, mir schien es nicht so, als wäre sie sonderlich überrascht. Wir packten also in Windeseile unsere Koffer flugfertig und fuhren los. Das Ausdrucken verlief ohne Probleme, im Gegenteil, man druckte auch meinen Befund gleich mit aus, weil die Mitarbeiter am Flughafen lieber Papier sehen, aha, weil auch jeder Reisende einen Drucker dabei hat. Am Ende waren wir rechtzeitig am Flughaften, beide ausgestattet mit Negativbefunden und digitaler Einreiseanmeldung für Deutschland und flogen über Johannesburg zurück nach Hause.