19November
2019

Matakana

Bevor wir die Coromandel-Halbinsel verließen mussten wir unbedingt noch den Ort Tairua aufsuchen. Denn dort gibt es einen Edelsteinladen namens Heaven & Earth und ich wollte schon so lange ein Schmuckstück mit meinem Geburtsedelstein haben. Ich wurde fündig, ein Paar sehr schöne Ohrringe, die nicht nur Amethyst enthalten, sondern auch 150 Mio. Jahre altes Meteoritengestein. Danach ging es auf direktem Weg durch Auckland Richtung Norden. Auckland präsentierte sich mit grauem Himmel, aber wir kamen recht gut durch. Kurz nach Auckland dann erneut unglaublich starker Regen mit eingeschränkter Sicht. Damit konnten wir uns zu keinem großartigen Zwischenstopp durchringen und sind direkt bis nach Matakana durchgefahren. Unsere Unterkunft lag mal wieder sehr versteckt, aber beim 2. Versuch haben wir die Einfahrt gefunden. Wir hatten eine kleine Doppelhaushälfte mit sehr erholsamen Weitblick. In der Ferne der Ozean und davor Weideland mit Schafen. Matakana ist ein Weinanbaugebiet und so überraschte uns unsere Gastgeberin mit 2 Gläsern Begrüßungsweißwein, Oliven, Crackern und Käse….mhhh. Für das Abendessen wählten wir ein hochgelobtes Restaurant, aber naja. Es war recht kühl und die Bedienung war irgendwie komisch. Zuerst kam niemand und dann fand man es sehr belustigend, dass wir unsere Steaks mit Salat anstatt Pommes wollten, aha. Zum Schluss schmeckte meine Créme Brulée noch nach Spüli, dafür war Ronalds dreifach Schokoladeneis mit Espresso und Cointreau umso besser.

Für unseren vollen Tag hatten wir uns die Sheepworld und Omaha Beach ausgesucht. Die Sheepworld fanden wir ganz großartig. Wir hatten vor der Show noch Zeit für einen ersten kurzen Rundgang. Zunächst mal Vorsicht vor den Enten, die rannten uns die ganze Zeit hinterher und der Erpel hat mich ins Schienbein gezwickt. Wir haben zum ersten Mal frisch geschorene Alpakas gesehen, also diese Tiere sind wirklich nur plüschig, viel dran ist jedenfalls nicht. Danach kam Pony Tom, der leider sehr pfeifend atmete und auf dem Schild stand auch, dass er krank ist und man sich sofort melden soll, wenn einem etwas komisch an ihm vorkommt. Wir kamen noch bis zu den beiden Eseln, mit denen Ronald mal wieder augenblicklich Freundschaft schloss und dann ging auch schon die Show los. Während der Show wird erklärt, wie die verschiedenen Schäferhunde arbeiten und was es sonst alles auf einer Schaffarm zu tun gibt. Für uns schon mal sehr interessant, es gibt die leisen und intelligenten Hunde, die umkreisen die Schafe und treiben sie in einer Gruppe zusammen zum Schäfer und es gibt die bellenden Kraftpakete, die bellen die Schafe quasi so sehr an, bis sie sich bewegen, aber es ist ihnen völlig wurscht, ob nur ein Schaf ankommt oder alle. Zur Demonstration befand sich ein Grüppchen Schafe auf einem Hügel, einer der leisen Hunde wurde losgelassen und brachte tatsächlich ohne einen Laut die gesamte Gruppe innerhalb von wenigen Minuten in den Stall. Als nächstes mussten die Schafe sortiert werden, dafür suchte sich unser Schäfer eine Amerikanerin und mich aus. Während nun der laute Hund die Schafe anbellte mussten wir durch blitzschnelles öffnen und schließen von kleinen Toren die Schafe nach rosa und blauer Markierung und ohne Markierung sortieren. Das klingt echt leichter als gesagt, denn die aufgescheuchten Schafe kommen recht schnell auf einen zugerannt. Im echten Leben steht da auch nur einer, der die Tore bedient und sortiert 800 Schafe am Vormittag und dann braucht er eine Pause um die Knoten im Kopf zu lösen. Anschließend werden die Schafe geschoren. Unser Schäfer hatte ein größeres Lamm dabei, welches vorher noch nie geschoren worden war. Das Schaf wird zwischen die Beine geklemmt und bleibt da auch bewegungslos hängen. Der Trick sind Akupressurpunkte, die der Schafscherer drückt und das Schaf willenlos macht. Unser Schaf wurde in einem moderaten Tempo geschoren, die guten Scherer schaffen 600 bis 800 Schafe am Tag, keine Ahnung, wie die am Abend ihren Rücken wieder gerade bekommen. Auf jeden Fall soll der Job sehr gut bezahlt sein. Zum Abschluss wurden noch ein paar Flaschen Milch verteilt und dann wurde eine Meute hungriger Lämmer in den Raum gelassen. Ronald musste also auch noch was tun. Anschließend sind wir noch mal in aller Ruhe über das gesamte Gelände spaziert. Es gab auch noch Schweine, Hühner und Emus. Außerdem ein freies Gelände, auf dem wir sofort freudig von einer Gruppe Schafe begrüßt wurden. Leider wussten wir nicht, dass wir einen Beutel Futter hätten mitnehmen können. Jedenfalls erklärt die Sache mit dem Futter, warum die Schafe auf Kommando mit einem mitlaufen. Zum Abschluss legten wir noch ein kleines Mittagessen im Bio-Café ein. Danach ging es zum Omahabeach, leider hatte sich der Himmel wieder zugezogen, aber es blieb trocken. Der Strand ist ca. 3 km lang mit ganz feinem Sand, wie Puder. Außerdem gibt es eine unglaublich bunte Vielfalt an Muscheln und drollige kleine Vögel. Zum Abendessen ging es diesmal in den Rusty Pelican, den können wir empfehlen. Es gibt für jeden etwas und das ganze in sehr großen Portionen. Heute war Pizzatag, d.h. 2 Pizzen zum Preis von einer, weshalb die beiden Herren hinter uns auch gleich 4 bestellten. Morgen geht es weiter zu unserem nördlichsten Punkt in Neuseeland.