15Oktober
2019

Blue Mountains & Featherdale Wildlife Park

Vorletzte Station unserer Australienreise, die Blue Mountains. Hierfür ging es erst einmal von Alice Springs aus über Adelaide nach Sydney, das hieß also ein kompletter Tag auf Reise. Bei mir hatte sich während der Outbacktour übrigens eine leichte Erkältung festgesetzt. Vermutlich fand mein Körper die Kombination aus sehr trockener und staubiger Luft und kalter Nacht nicht so toll. Aber eigentlich ging es…bis zum Flieger. Der Landeanflug auf Adelaide war die Hölle, ich dachte, die Ohren fallen gleich ab. Auf einem Ohr komplett taub und auf dem anderen halb hab ich mich in der Flughafenapotheke erst einmal mit neuem Nasenspray, 3 Einzelpackungen Taschentücher (fragt nicht, was die gekostet haben) und Kaugummis eingedeckt. Nachdem wir auf dem Flug nach Sydney die Flughöhe erreicht hatten, waren meine Ohren wieder schön frei, nur um dann beim Landen erneut zu zuschwellen. Und das war problematisch, denn die kleine asiatische Dame am Europcarschalter hat wirklich leise gesprochen. Obwohl wir in Cairns ja schon ein Auto gemietet hatten, wurde alle Daten nochmals abgefragt und abgetippt. Gegen 18:30 Uhr konnte es endlich losgehen, es lagen noch ca. 90 Minuten Autofahrt vor uns. Glücklicherweise sind wir noch im Hellen aus Sydney heraus gekommen und es ging erstaunlich gut, kein Stau, alles sehr flüssig. Nach einer Stunde haben dann auch meine Ohren endlich beschlossen, dass es nun an der Zeit ist wieder etwas zu hören. In unserem Zielort Leura haben wir uns erst einmal im Supermarkt eingedeckt, natürlich viel zu viel, aber man soll ja auch nicht hungrig einkaufen gehen, gell. Danach hieß es unser Häuschen suchen, haben wir gefunden und dann Schlüssel suchen. Da wir außerhalb der Officezeit angekommen waren, war der Schlüssel in einem Stromkasten links am Haus deponiert….nur, dass es links am Haus 3 Kästen gab und der Schlüssel schon mal nicht im Ersten lag, den Ronald aufbekommen hat. Hatte ich schon erwähnt, dass es stockdunkel war und bei nur noch 12 Grad Celsius geregnet hat? Wir kamen uns jedenfalls vor wie in einem Escape Game. Der zweite Versuch war ein Treffer und dann war aber auch gleich alles vergessen. Das Haus war geheizt worden, eine Stehlampe war angeschaltet, und, es lief Musik. Ob da irgendwo ein Sensor war oder alles so seit Stunden vorbereitet, wir wissen es nicht. Wir waren mal wieder auf den ersten Blick begeistert. Die Häuschen der Anlage wurden zu 95% aus recycelten Materialien errichtet. Finden wir klasse, haben ja selbst so einen Couchtisch. Da der nächste Morgen ein Sonntag war haben wir erst einmal schön ausgeschlafen, ich habe mir diverse Gesichtsmasken aufgelegt (war wohl notwendig, nach den 4 Tagen in trockener Luft, hat meine Haut das Hyaluron förmlich aufgesogen) und im Bett leckeres Müsli gegessen. Für das Frühstück war uns im Haus einiges hinterlegt worden und so gab es eine australische Müslimischung mit frischem Obst und einem Honig-Zimt-Jogurt…mhhhh. Da ich leider keine Wäsche waschen konnte (geht nämlich nur, wenn das Büro offen ist) und ich hatte wirklich viel schmutzige Wäsche haben wir uns entschieden zum Aussichtspunkt der „Three Sisters“, einer Felsformation zu laufen – lt. Googlemaps etwas über 3 km. Also ging es mit Handtasche, Jeans und Sneakers los. Wir konnten erst einmal feststellen, dass Leura insgesamt eine sehr hübsche kleine Stadt ist. Alle Häuser haben etwas englisches an sich mit schönen Vorgärten und sehr sehr viel Bepflanzung. Am Ortsausgang haben wir dann festgestellt, dass der Fußweg natürlich nicht genau der Straße folgt, irgendwann war er dann ganz weg, aber wir haben nach einem kurzem Stück auf der wenig befahrenden Straße ein Wanderweghinweisschild gefunden (an dieser Stelle möchte ich mal noch anmerken, dass der Amerikaner in unserer Outbackgruppe von der deutschen Eigenart zusammengesetzte Substantive zu kreieren total begeistert war; seine Worte waren: „You read one word and you know what the thing is doing.“ – übersetzt, du liest ein Wort und weißt, was das Teil macht – er war übrigens studierter Mathematiker und Informatiker). Laut dem besagten Wanderweghinweisschild gibt es den Prince-Henry-Cliff-Walk, der uns in 2,8 km zu unserem Ziel bringen sollte. Na klasse, ab hier noch 2,8 km; damit war klar, Handtasche, Sneaker und keine Getränke waren nicht die beste Wahl. Aber egal, am Ziel warteten Toiletten und ein Shop. Aufgrund des Regens vom Vortag war der Weg an einigen Stellen natürlich schön matschig, aber dennoch sehr schön. Es gab mehrere Aussichtspunkte auf die Blue Mountains, es ging die ganze Zeit durch den Wald und uns umgab ein stetiger Eukalyptusduft. Wer es ist nicht weiß, die Blue Mountains heißen so, weil die vielen Eukalyptusbäume durch ihre ätherischen Öle einen permanenten blauen Dunst erzeugen. Ich hatte ja schon so eine Ahnung, was uns am Ziel erwarten würde, aber es war schlimmer. Hunderte Asiaten, die per Bus zu den Three Sisters und zur Scenic World gebracht wurden (die Scenic World ist eine Art Landschaftspark mit Seilbahnen usw.). Es war unglaublich nervtötend, wir haben unsere Fotos geschossen, Getränke gekauft, beschlossen, dass die Scenic World von der To-Do-Liste gestrichen ist und uns auf den Rückweg gemacht. Auf diese Massen an Touristen hatten wir wirklich keine Lust. Auf dem Hinweg hatte ich beim Wanderweghinweisschild etwas gelesen und war zu der Annahme gelangt, dass es einen kürzeren Weg zurück gäbe. Nun ja, nachdem wir diesen Weg eingeschlagen hatten, gefühlt 100 Höhenmeter nach unten abgestiegen waren und lautes Wasserrauschen hörten, dämmerte es mir, dass die Leura Cascades vielleicht nicht das gleiche waren, wie das Leura Cascades Picnic Area, dass wir auf dem Hinweg durchlaufen waren. Ein Blick auf das Handy mit der australischen SIM-Karte jagte den ersten Schreck ein, die Akkuleistung war bei 15%, zeigte aber, dass auch dieser Weg irgendwie in die Stadt zurück führte. Wir beschlossen nicht umzukehren und wurden mit einem Kaskadenwasserfall belohnt. Am Ende sind wir tatsächlich wieder am Ortseingang Leura gelandet, war aber keine Abkürzung. Nach Auswertung unserer Fitnessapps hatten wir am Ende so ca. 12 km hingelegt, anstatt der erwarteten knapp 7 km. Zur Belohnung haben wir im Restaurant „The Bunker“ gegessen. Wir haben uns gefragt, ob das Wort „Bunker“ hier etwas ganz anders bedeutet als bei uns, denn wir saßen auf einer hoch gelegenen Terrasse mit Blick über den Ort bis in die Berge. Das Essen war auf jeden Fall hervorragend, nur Ronald hatte mal wieder Pech damit zuerst das „local“ Bier zu bestellen. Es hat 10 $ gekostet, hatte die Farbe von Fanta und geschmeckt hat es auch nicht. Dann bleiben wir eben bei Cider oder dem XXXL Gold (das mögen die Aussis wohl nicht ganz so, da es nur 3,5% hat, dafür schmeckt es aber nach Bier). Wer für Tag 2 in den Blue Mountains etwas spannendes erwartet, den muss ich leider enttäuschen, es sei denn es sind Hobbyornithologen dabei. Bei mir hatte sich leider nachts der Husten festgesetzt und es gab ja 3 volle Tüten Wäsche zu waschen. Aber warum eigentlich immer gestresst irgendwas anschauen, wenn einen die Reiseagentur in so einem schönen Häuschen mit Garten untergebracht hat. Also ging es nur am Vormittag kurz nach Katoomba, der nächst größeren Stadt, um ein Ladegerät für die Akkus der Kamera zu kaufen (nicht nur, dass die Kamera sich nicht mehr mit der App verbindet, sie lädt auch nicht mehr über USB-Kabel; am Kabel liegt es nicht, denn das Handy wird damit perfekt aufgeladen und am Akku liegt es auch nicht, denn ich hatte in Cairns extra einen neuen gekauft) und danach haben wir es uns im Garten gemütlich gemacht. Im Garten leben allerlei bunte Vögel, die teilweise wundersame Laute von sich geben, aber leider verdammt scheu waren. So, das war es auch schon, ach ja, die Wäsche liegt sauber und duftend gut verpackt im Koffer. Morgen gibt es wieder mehr zu erleben. Am nächsten Morgen ging es bereits auf nach Sydney, doch zuvor mussten wir natürlich noch dem zweiten Wildlife Park, der unseren Weg kreuzte einen Besuch abstatten – dem Featherdale Wildlife Park. Was soll ich sagen, Koalas, Koalas und noch mehr Koalas. Natürlich haben wir auch hier Geld für ein Koalafoto und Kängurufutter auf den Tisch geblättert. Es gab auch tatsächlich Tiere, die wir in Port Douglas nicht dabei hatten, Emus, Dingos, Wombats und tasmanische Teufel zum Beispiel. Dafür gab es hier keine Krokodile. Ach ja, wir hatten scheinbar Glück und waren kurz nach der Schlangenfütterung da, jedenfalls war der Mäusekopf schon weg und wir sind geblieben bis zum Becken, sehr faszinierend. Auch diesen Wildpark können wir für einen Besuch empfehlen.

Was ich an dieser Stelle mal noch loswerden wollte, liebe deutsche Sanitäranlagenbetreiber. Egal in welcher verlassenen Wüstenstadt oder einsamer Raststätte wir auch waren, die Toiletten in Australien waren bisher alle kostenlos und in nicht einer war das Papier alle. Irgendwie scheint es also zu gehen.