Berichte von 10/2019

30Oktober
2019

Wanaka

Und schon geht es weiter, die Southern Scenic Route in nördlicher Richtung. Bei strahlendem Sonnenschein, verabschiedeten wir uns von den kleinen Kühen, Schafen und Alpakas. Unser erster Weg führte zunächst nach Te Anau, um am Lake Te Anau noch ein paar schöne Fotos zu schießen. Danach sollte Queenstown der nächste Stopp sein. Uns begleiteten grüne Hügel und viele Schafe (wahrscheinlich werden wir am Ende der Reise den Großteil der 27 Mio. Schafe gesehen haben) links und rechts der Straße. Dann begann der Lake Wakatipu und damit das Grinsen im Gesicht, was für eine schöne Landschaft, 2 Lookouts nahmen wir mit, bevor wir Queenstown erreichten. Dort angekommen ging es zielgerichtet auf Parkplatzsuche an der Queenstown Gondola, denn wir wollten hoch über die Stadt. Mit der Gondel fährt man auf eine Bergstation, die man entweder nicht verlässt oder von dort mit seinem in der Gondel mitgebrachten Downhill-Bike gleich wieder über die Trails herunter brettert oder von dort mit dem Gleitschirm herunter fliegt. Warum verlässt man die Bergstation nicht, weil man es nicht muss. Da oben gibt es eine Sommerrodelbahn, Bungee-Jumping, Spazierwege und sehr schöne Ausblicke. Ich habe mir endlich mal eine von diesen typisch neuseeländischen Pasteten gegönnt, meine hieß Steak & Cheese, sie war gefüllt mit geschmolzenem Käse und sowas wie Gulasch. Boah, war das lecker, aber, wie ein Döner zu Hause, unessbar, ohne irgendwas davon irgendwo hin zu kleckern, bei mir auf die Jacke. Aus mir nicht erklärlichen Gründen hat Ronald auf ein solches Teil verzichtet. Anschließend ging es direkt weiter in unsere nächste Unterkunft in Wanaka, diesmal eine Lodge und das erste Mal in Neuseeland etwas enttäuschend. Mal abgesehen davon, dass die Lodge direkt an einer Landstraße liegt, ist sie an sich sehr nett, aber, und hier wissen, wir nicht, was sich unsere Reiseagentur dabei gedacht hat, keine Küche. Wir kamen aus Selbstverpflegungsunterkünften und fahren auch wieder zu solchen, d.h., wir reisen mit einigem Essen im Gepäck. Hier gibt es nur einen Mini-Mini-Kühlschrank, sogar das Bier kann nur flaschenweise gekühlt werden. Ich durfte unsere Sachen in einem anderen Kühlschrank unterstellen, aber, wir durften auch die im Haus vorhandene Küche nicht benutzen. Da hier kein Abendessen angeboten wird und auch fußläufig nichts zu erreichen ist, finden wir das mehr als doof. Das heißt, wir müssen nun jeden Abend zum Essen erst mal 10 Minuten Auto fahren.

War das ein geiler nächster Tag (sorry, jetzt hab ich das Fazit schon verraten). Wir mussten 6 Uhr aufstehen und 7 Uhr zum Frühstück, denn es stand eine Tour an. Das Frühstück war sehr gut, alles frisch zubereitet. Gegen 7:45 Uhr ging es los auf die Straße, die zwischen den beiden Seen Wanaka und Hawea hindurch nach Makarora führt. 8 Uhr mussten wir schon zum ersten Fotostopp anhalten. Was für eine Einsamkeit und was für Aussichten, aber brrrr, eiskalt draußen. Einen weiteren Fotostopp nahmen wir noch mit, dann hatten wir keine Zeit mehr. In Makarora startete nämlich unser fantastischer Ausflug. Kurz nach 9 Uhr bestiegen wir zu fünft (also inkl. Pilot) einen Helikopter, der uns fast eine Stunde über die Southern Alps flog, und dabei auch noch einen kurzen Stop auf einem schneebedeckten Plateau einlegte. Wir sind in jungfräulichen knietiefen Schnee ausgestiegen und durften die grandiose Aussicht auf die umliegenden Gipfel bestaunen. Am Ende des Rundflugs setzte uns der Pilot im Siberian Valley ab, von wo aus wir ca. 7 km alleine einen Track wandern durften. Was sollen wir sagen, eine der landschaftlich schönsten Wanderungen, die wir bisher gemacht haben und auch eine der abenteuerlichsten. Ständig mussten Bäche überquert werden, aber ohne Brücke, d.h. Steine hüpfen oder einmal ein wackliger Baumstamm oder über den Weg gefallene Bäume überklettert werden. Für die Tour waren 3 Stunden veranschlagt, wir waren nach 2 Stunden unten, das andere ältere Ehepaar kam 20 Minuten nach uns. Das hieß wir mussten und auf unseren Rücktransport warten und das war ein bissl blöd, denn am Ufer des Wilkin Flusses wimmelte es von Sandfliegen. Wir haben uns erst einmal ordentlich mit dem bewährten Bushman eingesprüht, Ronald hat sich für ein Nickerchen ins Gras gelegt und ich habe mal wieder versucht neuseeländische Vögel vor die Kamera zu bekommen. Unser Rücktransport, ein Jetboot kam pünktlich und erst einmal stieg eine Frau aus, die das andere Ehepaar zu kennen schien. Der Fahrer teilte uns mit, dass wir noch auf 3 andere Wanderer warten müssen, die nach uns abgesetzt worden waren. Irgendwie kam mir die Frau aus dem Boot bekannt vor und als die anderen 3 Wanderer auftauchten ging das Licht auch an, wir hatten das nette Ehepaar aus den Catlins wieder getroffen. Tja, so klein ist Neuseeland. Danach ging es auch schon los im Jetboot. Ich war die 30 Minuten mit grinsen, Mütze mit einer Hand festhalten und wooohooo rufen beschäftigt, Ronald hat versucht Videos aufzunehmen. Es war eine unglaublich rasante Fahrt, unser Fahrer hat alle Kurven so eng wie möglich genommen, 2mal hat er eine volle Drehung hingelegt. Die Drehungen wurden mit einem Fingerzeig angekündigt, dann hieß es für uns mit beiden Händen festhalten und Füße in den Boden stemmen, es war wie Fahrgeschäfte fahren. Anschließend haben wir uns mit dem anderen Ehepaar noch auf ein Heißgetränk ins Cafè gesetzt und nett geplaudert. Hach war das schön. Am Abend vor dem Essen, mussten wir natürlich noch DAS ToDo in Wanaka abhaken, nämlich den Baum im Wasser fotografisch festhalten. An dieser Stelle außerdem noch eine Empfehlung zum Tanken in Neuseeland. Es gibt die ganz normalen Tankstellen und CardFuel, das heißt, komplette Selbstbedienung. Man muss nur vorher ungefähr überschlagen für wie viel Dollar man tanken muss oder möchte und im Voraus bezahlen. Heute lag der Unterschied zwischen den beiden Tankstellenarten bei 34 Ct/l. Bei einer Rundreise über beide Inseln kommt da einiges zusammen.

An unserem 2. Tag in Wanaka wollten wir eigentlich auf den Isthmus Peak, eine 16 km lange Wanderung auf einen Gipfel genau zwischen den beiden Seen. Aber leider sah das Wetter am Morgen gar nicht gut aus und so wählten wir Plan B. Plan B entstand aus einer Inspiration vom Neuseelandblog von Svenni und Jessi :-). Wir wollten vormittags die 3 Stunden Wanderung auf den Rocky Hill machen und nachmittags in die Puzzling World. Aber zunächst einmal ging es zum Frühstück, was heute leider absolut nicht unser Geschmack war. Es gab Kuchen, zum Toast nur unglaublich zuckrige Marmeladen oder Honig und dann was ganz furchtbares, French Toast, in Karamell in der Pfanne geröstet, karamellisierte Walnüsse, dazu irgendeine weiße süße Creme, Banane und darüber noch mal Sirup. Pfui Teufel sag ich nur, daraus kann der Körper ja gar keine Energie ziehen, außer für die ersten 10 Minuten nach dem Frühstück (der Asiate bei uns am Tisch sah es wohl genauso und bestellte noch ein Rührei). Danach hieß es Wandersachen anziehen, losfahren und….am Wanderparkplatz feststellen, dass auch dieser Wanderweg zur Zeit gesperrt ist, tadda. Damit sind rund um Wanaka alle 3 Top-Wanderwege zur Zeit nicht begehbar. Der Roys Peak wegen der Lämmer und Rocky Hill und Rob Roy Glacier wegen Geröll- oder Steinabgängen. Missmutig sind wir zurück gefahren und auf den Hausberg der Stadt, den Mount Iron gelaufen. Der kleine Berg ist 548m hoch und damit eigentlich keine echte Herausforderung, außer, wenn, so wie heute, der Wind einem den gesamten Aufstieg entgegenbläst und man zum Frühstück nur 10 Esslöffel Zucker gegessen hat. Immerhin gab es oben noch mal recht schöne Ausblicke auf die gesamte Umgebung. Nach einem kurzen Frischmachen in der Lodge ging es dann endlich in die Puzzling World. Wir wurden beim Ticketkaufen eindringlich darauf hingewiesen, dass der 2. Raum bei empfindlichen Menschen zu Schwindel führen kann. Mir war sofort beim Betreten des Raums schwindlig. Der Raum ist komplett schief, meine Kopf konnte das irgendwie nicht verarbeiten. Nach einigen weiteren netten Indoor-Illusionen ging es noch nach draußen ins Labyrinth. Das Ziel war alle 4 Ecktürme zu erreichen und anschließend nach draußen zu finden. Die Durchschnittszeit liegt bei 30-60 Minuten, wir alten EscapeGame Profis schafften es in 25 ;-). Danach wollten wir eigentlich nur noch eine Kleinigkeit dort im Café essen und etwas trinken, aber an jedem Tisch lagen verschiedene Knobelspiele und damit saßen wir in der Falle. Geschlagene 2 Stunden saßen wir da, haben geknobelt, geflucht und uns wie kleine Kinder gefreut, wenn wir etwas gelöst hatten. Aber das ging allen Erwachsenen in diesem Cafè so, die mit gerunzelten Stirnen an den Spielen saßen. Damit ist unsere Zeit in Wanaka auch schon wieder zu Ende, morgen geht es weiter in nördliche Richtung.

27Oktober
2019

Doubtful Sound

Nach einem letzten leckeren Frühstück und einem herzlichen Abschied bei strahlendem Sonnenschein ging es für uns heute auf eine lange Fahrt. Vier Stunden sollte die Fahrt von den Catlins zum nächsten Cottage im Fjordland Nationalpark dauern, da wir die Southern Scenic Route fahren wollten. Der blaue Himmel begleitete uns bis Riverton, damit konnten wir eine ganze Weile die weißen Bergspitzen von Stuart Island betrachten. In Riverton gab es einen größeren Einkauf, da wir uns nun wieder selbst verpflegen mussten und einen Stopp am Strand mit einer großen Tüte Pommes für $ 2,50. Lyndon hatte uns beim Abschied versichert, nach Riverton werden wir in eine neue Welt eintauchen, und so war es auch. Berge, Berge, Berge, alle mit verschneiten Gipfeln, wunderschön! Mit Einfahrt in das Fjordland zogen erneut dunklere Wolken auf, aber auch davor waren wir gewarnt worden, die Westküste der Südinsel ist ein sehr regenreiches Gebiet. Durch die eingelegten Pausen erreichten wir unser neues Cottage dann nach 5,5 Stunden. Diesmal war es ein Farmstay. Genau neben unserem Häuschen grasten die Baby-Kühe und Baby-Schafe und gegenüber auf der Wiese gab es ältere Schafe, eine Ziege und 3 Alpakas. Ach ja, Hunde gab es natürlich auch. Bis zum Einbruch der Dunkelheit war das Baby-Gehege ein schönes Fernsehprogramm. Zum Abendessen gab es Spargel mit Rindersteak, beides ist hier wirklich preiswert und was gibt es schöneres als 2mal Spargelzeit in einem Jahr. Danach mussten wir natürlich das Halbfinale des Rugby-Worldcup schauen, Neuseeland gegen England. Leider hat alles Daumen drücken nichts geholfen, Neuseeland hat verloren :-(. Wir hoffen nun sehr, dass wir auf unserer morgigen Tour nicht nur Guides mit Trauermienen antreffen werden.

Nach einer sehr windigen Nacht, begrüßte uns der nächste Morgen mit starkem Regen. Ja, es war genauso angesagt, aber man darf ja wohl noch hoffen. Heute stand unsere Tour in den Doubtful Sound an. Das hieß, zunächst mit einem Schiff über den Lake Manapouri, der original früher ‚Roto Ua‘ - Rainy Lake hieß (warum wohl), danach mit einem Bus eine Straße entlang, die an kein öffentliches Straßennetz angeschlossen ist, dann mit einem weiteren Schiff durch den Doubtful Sound und abschließend das ganze Retour. Beim Check-In waren wir noch allein, doch dann hielt der erste Reisebus…Chinesen und kurz darauf der 2. Reisebus, eine neuseeländische Rentergruppe, dazu der starke Regen, meine Laune hätte schlechter nicht sein können. An Bord des ersten Schiffs begrüßte uns ein humorvoller Kapitän. Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse würde sich das nach draußen schauen heute nicht lohnen, Alleinreisende hätten daher die perfekte Gelegenheit sich nach anderen attraktiven Alleinreisenden umzuschauen. Also, es hat sich wirklich nicht gelohnt, die Sicht ging gegen Null. Auf der anderen Seite des Sees angekommen, wurden alle Mitreisenden (in Summe 3 Reisebusse) in einen Raum gequetscht, mussten dort ca. 20 Minuten warten und durften dann in die Busse (meine Laune sank tatsächlich noch weiter nach unten). Glücklicherweise ging auch unser Busfahrer zum Lachen nicht in den Keller. Nach einer Sicherheitseinweisung, an deren Ende er auch Schwimmwesten und Sauerstoffmasken einbaute (einige schauten tatsächlich an die Busdecke) ging es endlich weiter. Es gab 3 Fotostopps an Wasserfällen, mir war der Regen zu stark, Ronald hat sich zweimal raus getraut, wurde aber recht schnell von unseren asiatischen Mitreisenden weggedrängt. Am Doubtful Sound angekommen hieß es wieder warten. Am Ende waren wir mit die letzten an Bord und hätten als Sitzplätze nur noch Einzelplätze zwischen der Rentnergruppe gehabt. Dann lieber stehen. Leider war auch hier die Sicht gleich Null, grau, nass und noch grauer und noch nasser. Der Regen ließ erst auf dem letzten Drittel des Fjords endlich nach. Wir versuchten fotografisch das Beste aus der Sache rauszuholen, am Ende gab es sogar noch mal Pinguine zu sehen. Den Delphinen, die sonst wohl immer um die Boote herumspringen, war das Wetter aber scheinbar auch zu schlecht. Der einzige Vorteile, den der viele Niederschlag bietet, sind die zahlreichen zusätzlichen Wasserfälle. Auf dem Rückweg aus dem Fjord setzte der Regen mit voller Wucht wieder ein, unser Schiff fuhr aber trotzdem noch mal in einen einsamen Seitenarm hinein, stellte alle Motoren ab und wir durften dem Rauschen der Wasserfällen lauschen. Auf dem Rückweg über den Lake Manapouri riss der Himmel tatsächlich auf und die Sonne kam zum Vorschein. Damit konnten wir uns immerhin noch eine halbe Stunde vorstellen, wie schön die Landschaft bei guter Sicht aussehen kann. Für uns heißt es morgen weiter nach Norden.

25Oktober
2019

Catlins

Und weiter geht es an den südlichsten Punkt unserer Reise (möglicherweise sogar der südlichste Punkt, den wir je erreichen werden…). 10 Uhr mussten wir raus aus unserem Cottage in Dunedin und hatten damit 5 Stunden Zeit bis wir in die nächste Unterkunft rein durften. Was macht man da? Richtig, nicht in den Highway nehmen, sondern das was auf der Karte wie eine landschaftlich schöne Straße aussieht. Es war landschaftlich auch sehr schön, aber Gravel Road, also nicht asphaltiert. Ronald fand es toll (wozu haben wir denn den SUV), aber, Regen wäre jetzt nicht schlecht, damit die Autofarbe wieder von dreckig beige zu silber wechselt und man Türen und Kofferraum wieder öffnen kann, ohne sich anschließend die Hände irgendwo abwischen zu müssen. Irgendwann mussten wir dann aber doch zurück auf die große Straße - uns ging nämlich der Sprit aus – um dann bei der erstbesten Gelegenheit wieder runter zu fahren. Unser erstes Tagesziel hieß ‚Nugget Point‘. Dort steht ein alter Leuchtturm und vor dem Festland liegen einzelne Felsen im Wasser. Sehr schön anzusehen, vor allem, wenn zwischen den Wolken die Sonne hervorschaut und das ganze in ein wunderbares Farbspiel taucht. Da Mittag inzwischen deutlich vorbei war und der Hunger sich langsam meldete, haben wir in Owaka den Foodtruck ausprobiert. Für umgerechnet vielleicht 15 EUR gab es eine Frühlingsrolle und einen Burger für Ronald und Kabeljau mit einer riesigen Portion großer Pommes für mich. Es war absolut lecker und das ist auch gut so, denn besonders viele Alternativen hat man in Owaka nicht. Danach waren es noch 15 km bis zum Mahua Park, wieder offroad, durch hügeliges Weideland und einen kleinen Wald mit absolut Null Handyempfang. Diesmal waren wir also wirklich im Nirgendwo. Die Anlage besteht, wie die Canopy Treehouses in Australien, aus einem Haupthaus und 4 kleinen Cottages. Alle einzeln stehend von Bäumen umgeben mit einem unglaublichen Blick auf die hügelige Umgebung. Damit befinden sich hier also 2 handvoll Menschen und jede Menge Schafe. Man glaubt es kaum, aber WLAN gibt es hier auch, und zwar richtig schnelles, eines der besten Netze, die wir bisher hatten. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Ortes bieten die Gastgeber hier Halbpension an, was für uns auch gebucht worden war. Können wir nur empfehlen, Gill ist eine begnadete Köchin. So gesund haben wir seit Tagen nicht gegessen ;-). Bedauerlicherweise ist der Himmel heute Nacht bewölkt, denn hier ist es wirklich stockfinster, wir drücken die Daumen noch eine Sternennacht zu bekommen.

Leider keine Sterne, Regen, Regen, Regen, aber das Auto ist immer noch dreckig. Wir wollten hier ja eigentlich wandern, aber die Wettervorhersage machte darauf nicht wirklich Lust. Also dann am ersten Tag eine Catlins – Sightseeingtour. Unser Plan, zunächst zum am weitesten entfernten Punkt zu fahren und sich dann Stop für Stop zurück zu arbeiten. Das hieß, wir begannen mit dem Slope Point. Das ist wirklich der südlichste Punkt des neuseeländischen Festlands. Tipp Nummer 1 für diesen Ausflug, am besten eigenen sich Gummistiefel, denn es geht ab dem Parkplatz noch 10 Minuten zu Fuß über privates Weideland (und anschließend natürlich noch zurück). Das bedeutet, Matsch und sehr viele Kuhfladen. Ich war in Sneaker unterwegs, Ronald in Wanderschuhen mit tiefem Profil, beides nicht die beste Wahl, wenn man keine Wechselschuhe dabei hat. Tipp Nummer 2, winddichte Sachen anziehen und leichte Personen nehmen am besten noch einen schweren Rucksack mit. Der Weg zur Klippe ist schon windig, aber auf der Klippe, hui ui ui. Ich habe mich in der Zeit, in der noch 2 Mädels vor uns Fotos geschossen haben, gegen den kleinen modernen Leuchtturm gelehnt, Ronald hat sich schief in den Wind gestellt. Das Herausholen der Kamera war mehr als herausfordernd, das Basecap nicht zu verlieren auch. Geradeauslaufen war einfach unmöglich. Mehr als 3 Fotos waren nicht drin, dann sind nämlich langsam die Hände eingefroren. Obwohl wir vor dem Einsteigen ins Auto versucht haben, die Schuhe im Gras zu säubern hing danach ein leicht landwirtschaftlicher Geruch im Auto. Als nächstes ging es zum McLean Wasserfall. Diesmal 20 Minuten Hinweg, aber wir hatten etwas Sonne und es ging durch einen wirklich schönen Wald. Am Ende wurden wir mit dem schönsten Wasserfall belohnt, den ich jemals gesehen habe und das beste war, wir waren ganz allein. Nach einer kurzen Kaffeepause führte unsere Route uns zum nächsten Wasserfall, den Purakaunui Falls. Dieser Wasserfall ist DAS Symbolbild für die Region, wir hatten also hohe Erwartungen. Auf dem Parkplatz mussten wir allerdings erst einmal einen leichten Hagelschauer im Auto abwarten und sind dann mit einiger Verzögerung einer Schulklasse gefolgt…Am Wasserfall tummelten sich dann also ca. 30 Kinder und ein paar Asiaten und nach ein paar Bildern ging der Regen wieder los. Obwohl der Purakaunui sicher etwas fotogener ist, uns hat der McLean-Wasserfall besser gefallen. Der letzte Punkt unserer Tour sollte uns noch zu Jacks Blowhole führen. Das ist eine eingestürzte Höhle, die vom Meer aus unterspült wurde. Bei Flut ein großes Spektakel. Aber zunächst einmal muss man dort hin finden. Bedauerlicherweise hatte ich vorher nicht noch mal genau nachgelesen und so fuhren wir erst den Straßenschildern folgend; als wir dort nicht gleich einen weiteren Wegweiser entdeckt hatten Google-Maps folgend (was völliger Unsinn war), dann ein ganzes Stück zurück bis wieder eine mobile Datenverbindung da war und anschließend wieder zu dem Parkplatz auf dem wir gleich als erstes schon mal standen. Diesmal fiel mir der Wegweiser natürlich auch sofort ins Auge. Der Anblick des in ein tiefes grau gehüllten Himmels ließ uns einige Sofortmaßnahmen ergreifen und so starteten wir mit geschlossenen Regenjacken und mit Regenüberzug versehenem Rucksack. Alles Daumen drücken half nichts, nach 5 Minuten Fußweg (von 40 für Hin und Zurück) setzte der Regen ein. Vorderseitig völlig durchnässt kamen wir wieder mal allein am Blowhole an. Wie ich oben bereits geschrieben hatte, das Blowhole ist bei Flut ein Spektakel und nun ratet, was wir hatten…richtig, Ebbe. Da standen wir also im Regen und schauten in ein tiefes Loch, in dem unten etwas Wasser vor sich hin schwappte. Wir gingen nach einem Foto sofort zurück zum Auto, um auch noch unsere Rückseiten schön durchnässen zu lassen, denn der Regen ließ nicht nach. Glücklicherweise war das ja der letzte Punkt auf unserer Tour und wir konnten direkt zurück zum Cottage. Was mir während der Tour besonders aufgefallen ist, asphaltierte Straßen sind in den Catlins eher selten, man kauft sich also am besten gleich ein beiges Auto. An diesem Abend hatten wir Gesellschaft beim Essen. Ein weiteres deutsches Paar hatte sich von unseren beim Frühstück ausgesprochenen Lobpreisungen auf Gils Kochkunst anstecken lassen und ebenfalls Abendessen bestellt. Wir hatten ein vorzügliches Roastbeef. Später gesellte sich noch unser Gastgeber Lyndon zu uns, ein sehr humorvoller Neuseeländer.

Juchu, endlich beständigeres Wetter, perfekt, um die Wanderschuhe zu benutzen. Eigentlich war unser Plan den kompletten 24km langen Catlins River – Wisp Loop zu laufen, aber daraus wurde nichts, denn eine Teilstrecke ist zur Zeit leider gesperrt. Das hieß improvisieren. Wir starteten am Tawanui Camp und hatten den Rocky Knoll als Ziel. Der Rocky Knoll ist 500 m hoch, aber wir starteten ja bei 30 m und wellig war es auch. Den ersten Teil des Weges würde ich als Matschschlacht bezeichnen. Wir sind nur recht langsam voran gekommen und manchmal mit dem halben Fuß eingesunken. Nach einer Wegkreuzung ging es erst einmal unspektakulär auf einer Forststraße weiter. Irgendwie hatten wir keine Augen für Sachen links und rechts des Weges, aber dazu später. Nach insgesamt ca. 1,5 h hatten wir dann den Abzweig auf den „Gipfel“ erreicht. Es ging durch einen dichten Wald und später durch eine hohe Buschlandschaft. Verlaufen war unmöglich, jeder 2. Baum war mit einer Markierung versehen und das obwohl der Weg wirklich eindeutig war. Oben angekommen gab es 2 Aussichtspunkte, einer windiger als der andere. Wir haben uns am ersten Punkt sofort hingesetzt, damit es uns nicht umweht. Hinter einem Busch ließ sich ganz gut eine Essenspause einlegen. Am 2. Punkt gab es leider keine windgeschützte Stelle und so sind wir ganz schnell wieder runter. Auf dem Abstieg haben wir uns beide auch mal auf den Boden gepackt, denn die steilen Stellen war unglaublich rutschig, insgesamt war der Boden hier aber sehr weich und federnd. Zurück auf der Forststraße mussten wir zunächst den gleichen Weg zurück bis zur Wegkreuzung. Diesmal hatten wir Augen für das was neben der Straße lag und ich würde den Weg zurück als Friedhof der Tiere mit Flaschen bezeichnen. Nach nur einigen Minuten auf der Forststraße fiel Ronald etwas rechts am Wegrand auf, wir schauten genauer hin, es war der Kopf eines Tieres (anhand der Zähne vermuten wir ein Wildschwein), der Rest vom Tier lag einen Meter dahinter im hohen Gras. Ok…wie zum Teufel hat das Tier seinen Kopf verloren??? Nach einem Schütteln von der Vorstellung gingen wir weiter. Es dauerte nicht lange, da fiel diesmal mir ein Schädel auf und bei genauerer Betrachtung lagen da auch viele andere Knochen. Anhand des Schädels mit Ansätzen eines Geweihs vermuten wir einen Hirsch. Es war jedenfalls alles vollständig skelettiert, also wohl schon eine Weile her. Den Rest des Rückwegs verbrachte ich mit der Jagd nach einem Foto eines sehr putzigen kleines Vogels, wobei wir immer wieder sehr genau nach links und rechts schauten und dabei jede Menge Flaschen und Getränkedosen entdeckten. Also wirklich, min. eine aller 10 Meter. Mir war es nach den beiden toten Tieren übrigens etwas unheimlich und als ob 2 nicht reichen, entdeckte ich kurz vor Ende der Tour eine schon fast skelettierte Katze. Der schwarze Schwanz war noch da und auch sonst noch einiges, aber insgesamt schon ganz gut an die Natur zurück gegeben. Wir fragten uns auch nur kurz, was eine schwarze Katze hier macht, als einige Meter vor uns eine eben solche, aber lebendige, auf den Weg sprang und sogleich zurück ins Gebüsch. Gleich schräg gegenüber der toten Katze entdeckte ich gleich noch ein paar Beine. Aufgrund der Größe und dem daneben liegendem wolligen Fell vermuteten wir hier ein Schaf, obwohl der Rest fehlte. So, damit war die Wanderung ins furchtbar unheimliche gedriftet und wir waren vermutlich auch die einzigen Menschen im Wald, wir sind niemandem begegnet und haben außer Vogelgezwitscher auch nichts gehört. Beim Abendessen hat sich dann einiges aufgeklärt. Wie die letzten beiden Tage auch, war das Essen vorzüglich. Diesmal hatten wir Gesellschaft von 2 sehr netten Belgiern, einer davon Reiseleiter, der hier Unterkünfte abklappern muss. Sein bester Freund durfte zu einem Sonderpreis mitreisen. Später gesellten sich wieder unsere Gastgeber zu uns. Nach einer kurzen Debatte über deutsches und belgisches Bier gab Lyndon allen Männern ein local Beer aus und mir ein „German Style“ Citrusbeer – zu deutsch, ein Radler. Wir lieben es hier :-). Lyndon hat uns dann noch erklärt, dass erst vor 2 Wochen mal wieder Gift per Helikopter verteilt worden ist. Angeblich wirkt es nur bei Ratten und Possums, aber es ist verboten, Hunde mit in den Wald zu nehmen…mehr muss man da wohl nicht sagen.

Unser Fazit zu den Catlins, auch wenn das Wetter sehr unbeständig war, uns hat es sehr gut gefallen.

22Oktober
2019

Dunedin

Einen Tag später hieß es weiter Richtung Süden. Unser nächstes Ziel war Dunedin, aber erst einmal lagen die Moeraki Boulders auf unserem Weg. Hierbei handelt es sich um faszinierende Steinkugeln am Strand, die nach der gängigsten Theorie aus einem über 4 Millionen Jahre andauernden Kristallisierungsprozess entstanden sind. Dunedin ist übrigens die gälische Bezeichnung für Edinburgh und die beiden Städte sollen sich wohl auch sehr ähnlich sehen. Wir waren aber nicht in der Stadt, sondern gleich auf der Otego-Halbinsel untergebracht (ein Resultat aus unserem Wunsch möglichst viele Tiere zu sehen). Auch hier ein nettes kleines Cottage mit, tadda, eigenem Whirlpool. Da unser Ankunftstag wohl einer der ersten regenfreien Tage seit längerem war, wollte unser Gastgeber gern noch den Rasen mähen. Wir haben ihm zwar gesagt, dass wir nichts dagegen haben, aber er kam nach 10 Minuten zu uns rüber und meinte, dass das gar nicht geht, dass er uns so lautstark stört, er empfiehlt uns jetzt mal 2 kleine Ausflüge und, wenn wir zurück kommen ist er fertig. Nun gut, sind wir also los zu Allans Beach, 15 Minuten fahren und dann nach 5 Minuten Fußweg standen wir an einem Strand. Vermutlich aufgrund des kühlen, windigen Wetters bei stark bewölktem Himmel waren wir die einzigen dort….doch halt, waren wir nicht. Nach vielleicht 100 Metern lag der erste Seelöwe (ein Jungtier) im Sand. Und nun? Es lag oben am Strand, d.h., wir konnten nur vorbei, indem wir zwischen dem Tier und dem Wasser weiter liefen…eine Regel bei Seelöwen, das Wasser ist sein Fluchtweg und den sollte man nicht versperren. Wir also fast auf Zehenspitzen vorbei geschlichen, aber es hat sich Null für uns interessiert. Das gleiche beim Zweiten, diesmal ein Bulle. Wir konnten in aller Ruhe Fotos von schlafenden Robben machen. Die nächste Gruppe lag näher am Wasser, sodass wir uns diesmal an der steilen Strandkante nach oben entlangschlichen. Für den Bullen waren wir wieder nicht interessant genug, aber ein Jungtier hat uns neugierig beobachtet, sich dann aber auch wieder hingelegt. Am Ende des Strands mussten wir umdrehen und zurück laufen. Diesmal war das Jungtier schon wacher. Ronald war schon auf seiner Höhe als es sich in Bewegung setzte. Na toll, ich war noch am Fotos schießen und es gab keinen anderen Weg. Also, ganz ganz langsam dran vorbei, mit hohem Puls, ist aber alles gut gegangen. Kurz darauf sind mir in ca. 100 Meter Entfernung Tiere aufgefallen, die vorher nicht da waren, sie waren scheinbar gerade aus dem Wasser gekommen und noch sehr agil. Durch den Zoom der Kamera konnte ich erkennen, dass es eine Mutter mit einem Kleintier und noch einem weiteren Tier war. Ach du sch…., der Rückweg über den Strand war damit blockiert. Glücklicherweise kam gerade eine Stelle, um nach oben ins Buschwerk zu kommen. Hier gab es Büsche, viele Kuhfladen und in einiger Entfernung eine uns misstrauisch beäugende dazu passende Kuh. Wir sind also durch die Büsche und um die Haufen herum geschlichen und haben immer mal wieder einen Blick nach unten riskiert. Was für ein unglaubliches Glück, die Mutter hat ihr Junges auch noch gesäugt. Als wir genau auf ihrer Höhe waren, hat sie uns bemerkt und recht aggressiv gebrüllt, puh, Gott sei dank, dass wir den oberen Weg gefunden hatten. Nach ein paar weiteren Metern konnten wir dann wieder runter und sind ganz unspektakulär zurück zum Auto (für die anderen 3 Seelöwen waren wir auch weiterhin einfach nur uninteressant). Am späteren Abend hat uns unser Gastgeber dann noch Brot vorbei gebracht, es heißt ‚Bürgen‘ und klingt damit sehr deutsch. Tja, dann haben wir jetzt gerade echt viel Brot zum Essen (unser eigenes hatten wir ja auch noch dabei). Am nächsten Morgen gab es gegen 8:30 Uhr einen Weckservice unserer Gastgeberin. Aber nicht, weil wir den bestellt hatten, sondern, weil sie uns mitteilen wollte, dass der Strom ausgefallen ist, und zwar gleich in 2 Dörfern, vor Mittag brauche man nicht mit einer Wiederherstellung rechnen. Na gut, dann sind wir eben kreativ. Wozu haben wir denn einen kleinen freistehenden Gasofen, wenn man nicht alles aus ihm herausholt? Wir haben darauf nicht nur unser Kaffee- und Teewasser gekocht, sondern auch getoastet (war Ronalds geniale Idee). Gegen Mittag sind wir mit dem Auto losgezogen, um einen Wanderweg zu finden (leider haben wir erst am Nachmittag herausgefunden, dass zur Zeit fast alle Wanderwege wegen der Lämmerzeit gesperrt sind, September und Oktober spielt sich da gar nüscht ab). Wir haben zwar nichts gefunden, dafür aber bei bestem Wetter das wunderschöne Hinterland der Halbinsel auf abenteuerlichen Straßen erkundet und dabei auch noch ein paar sehr schöne Fotos geschossen. Bei unserer Rückkehr in das Cottage gab es immer noch keinen Strom, dafür hat der Gastgeber aber für Ronalds Kaffee Wasser mit seinem Gaskocher gekocht. Kurz darauf ging nicht nur der Strom wieder an, wir mussten auch los zu unserer Wildlifetour am Spätnachmittag bzw. Abend, 5 Stunden Tiere beobachten. Als erstes hat uns unser Guide einige endemische Vogelarten gezeigt, also Vögel, die nur in Neuseeland vorkommen, und dann hat er das Omen gefunden. Am Wegesrand saß eine aus Deutschland eingeführte kleine Eule und nach seiner Überzeugung bedeutet die Eule eine gute Tour. Der geneigte Stadtmensch wollte gern skeptisch gucken, aber wir sind ja im Urlaub. Der erste längere Halt war die Albatrossstation. Unser Gastgeber hatte uns bereits im Vorfeld erklärt, dass zur Zeit Nester gebaut werden, die Wahrscheinlichkeit einen zu sehen, sei damit gering. Aber, wir hatten ja eine Eule gesehen, und tatsächlich, nach einer halben Stunde herumlaufen zeigte sich ein Albatross am Himmel. Leider hat er weder gewartet, bis ich meine Kamera richtig eingestellt hatte, noch ist er für ein Shooting still in der Luft geblieben, damit gibt es nur ein verschwommenes Bild. Danach ging es weiter zu einem Beobachtungspunkt für neuseeländische Pelzrobben, es waren wirklich viele Tiere auf den Felsen, vor allem kleine süße Babys. Anschließend sind wir noch ein kurzes Stück zu einem privaten abgesperrten Strand gelaufen. Bereits auf dem Weg dorthin huschte ein erster Gelbaugenpinguin an uns vorbei und versteckte sich sofort in einem Gebüsch…uiuiui. Am Strand lagen einige schlafende Seelöwen, wobei einer extra für uns ein bissl posiert hat. Wir sind weiter zu einem hoch gelegenen Versteck für Pinguinbeobachtungen gelaufen. Es war unfassbar, einer stand direkt auf Augenhöhe im Gras, einer stand oben auf der Kante und dann kam auch noch einer aus dem Wasser gewatschelt. 500 Fotos später sind wir noch zu einem weiteren Beobachtungspunkt direkt am Strand abgestiegen. Wir hatten kaum die Kameras vorbereitet, als der nächste Pinguin aus dem Wasser gewatschelt kam…unfassbar. Selbst unser Guide fand das mehr als unerwartet. Am Ende hat auch noch der angekündigte Regen gewartet, bis wir wieder im Cottage waren. Also ihr Lieben, immer erst mal Ausschau nach einer Eule halten, dann klappt alles :-). Auch am nächsten Morgen wurden wir gegen 8:30 Uhr geweckt, diesmal brachte uns unser Gastgeber eine Karte von Dunedin und wollte wissen, ob wir noch etwas fürs Frühstück brauchen, wir sollten uns wirklich angewöhnen, die Vorhänge zuzuziehen. Gegen Mittag sind wir dann in die Stadt aufgebrochen, allerdings nicht bevor uns unser Gastgeber noch schnell den günstigsten Parkplatz beschrieben hat (hinter dem Bahnhof, bevor man aus Richtung der Otego Peninsula die Gleise überquert gibt es rechts einen Parkplatz für 4 $ pro Tag). Damit haben wir uns auch gleich als erstes den Bahnhof angeschaut. Ein sehr schönes Gebäude (von innen und von außen) mit kostenlosen und blitzsauberen Toiletten. Ansonsten ist der Altstadtkern sehr klein mit einigen schönen Gebäuden aus der Gründerzeit. Da langsam Regen einsetzte und wir bei Temperaturen von 11 Grad auch keine wirkliche Lust mehr auf Herumlaufen hatten, begaben wir uns wieder Richtung Bahnhof. Ronald hatte sich schon vorher einige Flyer angeschaut und so entschieden wir spontan den Zugausflug durch die Taieri Schlucht zu machen. Erstens können wir nun auch Zugfahren in Neuseeland abhaken und zweitens sieht man sowas nicht alle Tage, da in Deutschland undenkbar. Wir durchquerten 10 Tunnel, die allesamt gerade so groß waren, dass der Zug durchpasste, nix Flucht- und Rettungswege. Das gleiche galt für einige Brücken, da ging es auf der einen Seite zum Teil 47 m nach unten, ohne Geländer. Etwas blöd war, der Zug war nicht geheizt, d.h., irgendwann wird es bei den Außentemperaturen auch mit dickerer Jacke kalt, und, es hat die gesamte Zeit durchweg geregnet. Man konnte daher leider nur erahnen, wie schön die spektakuläre Landschaft draußen wirklich ist und Fotos haben wir fast nur durch die Scheibe geschossen. Bei schönem Wetter also absolut empfehlenswert, die besten Fotos schießt man von den Außenplattformen am Zug.

19Oktober
2019

Oamaru

Uns stand mal wieder ein langer Reisetag bevor. Aufstehen 5 Uhr morgens, Hotel verlassen 6:30 Uhr und auf zum Zug. Also ich weiß nicht genau wann die ganzen Banker und Berater anfangen zu arbeiten, aber 6:45 Uhr ist am Circular Quay gar nichts los und die Züge sind auch leer. Am Flughafen hieß es dann mal wieder Nerven behalten. Bei Air New Zealand muss man erst an einem Automaten einchecken (sofern man das noch nicht gemacht hat), dann am Automaten sein Kofferband holen und dann am Schalter seinen Koffer abgeben. Logisch wäre, dieses Vorgehen würde entweder irgendwo stehen (z.B. ACHTUNG, ERST AN DEN AUTOMATEN GEHEN), oder, irgendeine der 20 herumstehenden Damen würde alle Fluggäste, die sich ohne besagtes Band am Schalter anstellen sofort aussortieren. Da beides nicht der Fall war, kann man sich sicher die gute Laune um 7:30 Uhr vorstellen. Wir waren ja nicht die einzigen, die eine Ehrenrunde drehen durften. Und dann ging es auch schon los, in 3 Stunden Flugzeit nach Christchurch. Aufgrund der Zeitverschiebung wurden uns noch 2 Stunden geklaut und somit empfing uns Neuseeland gegen 14:30 Uhr Ortszeit bei 9 Grad und Regen. Diesmal hatten wir auch kein Glück mit einer schnellen Einreise. Da wir brav angegeben hatten, mit Wanderschuhen im Outback von Australien unterwegs gewesen zu sein (die ich natürlich wieder blitzeblank geputzt hatte), mussten wir auspacken. Die kleinen Steinchen, die noch in der Sohle klemmten wurden kritisch beäugt, aber schließlich durften wir doch raus. Danach ging alles recht schnell. Unsere vorbestellte Travel-SIM lag sofort bereit und bei Europcar waren wir diesmal die einzigen. Wie immer alle sehr nett und etwas besorgt, wenn wir erwähnt haben, dass wir noch bis nach Oamaru fahren werden. Für die Strecke von 246 km waren etwas über 3 Stunden angegeben. Ich habe versucht Ronald so gut wie es ging zu unterhalten, deshalb gab es erst ‚Die Bestie in Menschengestalt‘ und dann ‚Herzeleid‘ in voller Lautstärke. Nach einem Zwischenstopp am Supermarkt, sind wir gegen 20 Uhr dann endlich angekommen. Auch in diesem Cottage brannte eine Lampe, es war Musik aufgelegt und geheizt…war das schön. Was für ein tolles Haus, voll ausgestattete große Küche, Essecke mit Panoramafenster und Blick auf die Bucht, den gleichen Blick aus dem Schlafzimmer, Fußbodenheizung im Bad, eine große CD-Sammlung, usw. Da haben wir doch gar nicht lang gefackelt, Bier und Cider aufgemacht und uns auf eine der zahlreichen Sitzgelegenheiten fallen gelassen. Am nächsten Tag dann blauer Himmel bei 15 Grad. Unser erster Weg führte uns in die deutsche Bäckerei von Oamaru, ja genau, nach 3 Wochen endlich mal wieder ein Vollkornbrot. Wir kamen dabei übrigens ganz schön ins Schwitzen, denn unser Cottage lag auf dem einem Hügel und die Bäckerei auf dem anderen Hügel. Danach haben wir uns Karten zum Pinguinwatching in der Kolonie für den Abend gekauft und die Stadt besichtigt. In Oamaru hält man viel auf die viktorianische Vergangenheit, es gibt sehr schöne erhaltene Häuser, viktorianische Feste und ein Steampunkhaus. Da genau davor eine Lok aufgebaut war mussten wir natürlich rein, für 2 $ hatte die Lok auch Feuer und Dampf gespuckt. Wir sagen es mal so, man muss es mögen. Was allerdings toll ist, man darf alles anfassen, Knöpfe drücken, sich überall dazu setzen und Fotos machen, ist ja nicht überall selbstverständlich. Danach sind wir in einem viktorianischen Teehaus hängen geblieben, Kaffee und Tee sehr gut, und dann haben wir noch einen herzhaften Kuchen, oder was auch immer es war, gegessen, der ziemlich lecker war. Obendrauf Kürbiskerne, drin rote Bohnen, Tomatensoße, ein bissl Wurst und überall quoll Käse raus. Beim anschließenden Weitergehen auf der historischen Straße zog mich noch irgendwas in ein Haus hinein, sah von außen aus wie ein Laden, war aber auch so eine Art Museum. Drin war ein älteres viktorianisch gekleidetes Ehepaar (er mit wallender silberner Mähne und Melone), die mich glatt so nett vollgequasselt haben, dass wir da auch noch mal Eintritt bezahlt haben. War ganz nett gemacht und wir hätten auch Hochrad fahren können, aber wir waren die einzigen da drin. Nach einer Erholungspause im Cottage stiegen wir gegen 19 Uhr dann wieder von unserem Hügel hinab zur Bucht, um hoffentlich Pinguine zu sehen. Und wir haben welche gesehen, 151 Zwergpinguine, die dort auf dem Gelände in einer Kolonie leben, kamen nach und nach grüppchenweise aus dem Ozean gewatschelt und Seerobben gab es auch noch. Fotos durften wir allerdings keine machen. Man muss es sich so vorstellen, wir saßen still und leise im Dunkeln und der Pinguinweg war beleuchtet, d.h. die Pinguine haben uns nicht sehen. Da eine Kamera oder eine Handy ja irgendeine Art von Licht abgeben, befürchtet man, dass sich die Tiere dann dort nicht mehr sicher fühlen und nicht mehr wieder kommen. Aktuell gibt es wohl über 170 Eier. Auf dem Rückweg sind uns dann noch einige Pinguine über den Weg gelaufen und wir haben versucht einen Pinguin zu eskortieren, der die Straße überqueren wollte. Für Autofahrer ist es in Strandnähe morgens und abends ganz wichtig, erst schauen, ob sich vielleicht ein Pinguin unter dem Auto versteckt (das machen die irgendwie gern) und dann, wenn man einen auf der Straße sieht, langsam drum herum fahren. Nicht anhalten, dann watschelt er wohl auch unters Auto.

17Oktober
2019

Sydney

Und dann ging es auch schon los nach Sydney. Zunächst erst einmal Auto am Flughafen abgeben. Das war insofern nicht so einfach, als das es auf der 50 km langen Strecke zwischen dem Wildpark und dem Flughafen keine Tankstelle gab. Für Tankstellen muss hier von der Autobahn abgefahren werden oder man gurkt noch etwas um den Flughafen herum. Nachdem wir diese Aufgabe erfolgreich gemeistert hatten konnten wir mit dem Zug zu einem Preis vergleichbar mit München, aber in einer akzeptablen Zeit fast bis zum Hotel im Stadtteil The Rocks fahren. The Rocks ist der Gründerstadtteil von Sydney, direkt am Hafen. Von der Station aus hat uns Google-Maps leider auf einen Weg mit Treppen zum Hotel geschickt. Was normalerweise kein Problem ist, kann mit 22 kg schweren Koffern schnell zu einem werden. Aber, an Treppe Nr. 2 stand auf halber Höhe ein telefonierender Herr, der hat uns scheinbar beobachtet, kam telefonierender Weise herunter, hat sich meinen Koffer geschnappt und einfach so hochgetragen…ich mag die Australier . Im Hotel dann der Schock, waren bisher alle Unterkünfte super bis spitzenklasse, war das Hotel in Sydney eine Zumutung. Über die Großbaustelle, auf der es morgens 7 Uhr lautstark losging, auf die wir von einer Seite unseres Eckzimmers einen direkten Blick hatten könnte man noch hinweg sehen, da kann ja das Hotel nix dafür. In unserem Badezimmer tönte ein nicht abschaltbarer Lüfter mit Flugzeuglautstärke vor sich hin, der auch durch die geschlossene Tür noch zu hören war. Ronald hat am ersten Abend provisorisch Waschlappen davor geklebt, immerhin wurde das Teil am folgenden Nachmittag nach unserer Beschwerde repariert. Der Rest abgewohnt, kaputt oder dreckig, den ekligen Teppich habe ich erst am Folgetag nach einer halben Flasche Wein ohne Schuhe betreten. Schade um den Ausklang in Sydney. Ach ja, den versprochenen Blick auf die Oper hatte nur Ronald, wenn er sich auf dem Balkon auf einen Stuhl gestellt hat, bei mir blieb es bei der Hauswand gegenüber. Wir sind dann am Abend noch zu einem kleinen Spaziergang aufgebrochen, an dessen Ende es in ein sehr nettes uriges Lokal mit Gnocchi für mich und einem sehr guten Shepardˋs Pie für Ronald ging. Am nächsten Tag stand mal wieder sehr viel Aktivität auf dem Programm. Zunächst haben wir mit Bonza Bike Tours eine 4-stündige Stadtrundtour per Radl durch Sydney gemacht. Können wir sehr empfehlen. Nicht nur, dass man sehr viel sieht, unser Guide hat sehr viel erklärt und alles mit lustigen Geschichten versehen. Nach einem kurzen Aufenthalt im Hotel, um vom Rucksack auf die kleine Handtasche zu wechseln, stand unser nächster Termin in der Oper an. Wir hatten eine Tour gebucht, durften alle Säle anschauen und wurden auch hier mit vielen interessanten Informationen versorgt. Ab jetzt träume ich wohl davon einmal die enorme Orgel im Konzernsaal live zu hören, angeblich können nur 5 Organisten auf der Welt diese spielen. In ihrer Kategorie ist sie die Größte der Welt. Danach hatten wir noch einen Auftrag zu erfüllen. Ein lieber Freund aus München hatte Ronald gebeten, ihm ein Glas aus dem Hardrock Cafe mitzubringen. Also sind wir von der Oper aus 3,5 km nach Darling Harbour gelaufen, haben das Glas gekauft und sind dann in einem sehr guten Seafood-Restaurant hängen geblieben. Was gibt es besseres als eine Flasche guter Weißwein und dazu Spaghetti mit Hummer bei Ronald und Spaghetti mit Muscheln bei mir. Eine der besten Spaghetti Vongole, die ich bisher gegessen habe. Im Anschluss mussten wir noch etwas über 3 km zurück zum Hotel, Aktivitätsziel damit voll erreicht. An unserem zweiten Tag in Sydney stand nichts festes mehr auf dem Programm, also konnten wir uns so entspannt, wie es halt ab 9 Uhr mit Presslufthammer nebenan geht, fertig machen und loslaufen. Seitdem ich das erste Harry-Hole-Buch von Jo Nesbo gelesen hatte, wollte ich gern ins Aquarium von Sydney und da ging es hin. Nun ja, einige Sachen sind ganz toll, wie z.B. dass man tatsächlich unter die Wasseroberfläche absteigt, um dann durch insgesamt 4 Glasröhren vor allem Rochen und Haie zu beobachte, aber der Pinguinteil ist furchtbar. Man kann, muss aber nicht, in einem Schlauchboot bei 6 Grad Celsius 2 Minuten durch die Pinguinwelt fahren. Jaaa, also die Pinguine sind trotzdem noch hinter einer Glaswand und nur an einer Stelle. Uns hat sich der Sinn des ganzen nicht erschlossen. Bei uns war es recht leer im Aquarium, ich kann mir aber gut vorstellen, dass es bei mehr Andrang recht ungemütlich wird. Ich hatte danach, wie immer, Hunger und so gab es erst mal Mittagessen. Ronald wollte nur Kaffee, hat aber bei mir etwas probiert und festgestellt, dass Zucchinischnitzel auch echt gut schmecken können. Danach ging es nochmal zur Oper und in den Botanischen Garten zum Herumspazieren. Durch Zufall haben wir dabei ein sehr schönes Sportschwimmbad mit 50-Meter-Becken direkt am Hafen entdeckt. Tja, so einen schönen Ausblick hat man in unserem Dantebad ja leider nicht. So, das war es in Australien, morgen geht es nach Neuseeland. Wir haben zwar noch eine Nacht, aber bis jetzt sind uns außerhalb von Wildparks weder Schlangen noch Spinnen begegnet. Unser Fazit, uns hat es sehr gut gefallen und wir wären an einigen Orten gern länger geblieben.

15Oktober
2019

Blue Mountains & Featherdale Wildlife Park

Vorletzte Station unserer Australienreise, die Blue Mountains. Hierfür ging es erst einmal von Alice Springs aus über Adelaide nach Sydney, das hieß also ein kompletter Tag auf Reise. Bei mir hatte sich während der Outbacktour übrigens eine leichte Erkältung festgesetzt. Vermutlich fand mein Körper die Kombination aus sehr trockener und staubiger Luft und kalter Nacht nicht so toll. Aber eigentlich ging es…bis zum Flieger. Der Landeanflug auf Adelaide war die Hölle, ich dachte, die Ohren fallen gleich ab. Auf einem Ohr komplett taub und auf dem anderen halb hab ich mich in der Flughafenapotheke erst einmal mit neuem Nasenspray, 3 Einzelpackungen Taschentücher (fragt nicht, was die gekostet haben) und Kaugummis eingedeckt. Nachdem wir auf dem Flug nach Sydney die Flughöhe erreicht hatten, waren meine Ohren wieder schön frei, nur um dann beim Landen erneut zu zuschwellen. Und das war problematisch, denn die kleine asiatische Dame am Europcarschalter hat wirklich leise gesprochen. Obwohl wir in Cairns ja schon ein Auto gemietet hatten, wurde alle Daten nochmals abgefragt und abgetippt. Gegen 18:30 Uhr konnte es endlich losgehen, es lagen noch ca. 90 Minuten Autofahrt vor uns. Glücklicherweise sind wir noch im Hellen aus Sydney heraus gekommen und es ging erstaunlich gut, kein Stau, alles sehr flüssig. Nach einer Stunde haben dann auch meine Ohren endlich beschlossen, dass es nun an der Zeit ist wieder etwas zu hören. In unserem Zielort Leura haben wir uns erst einmal im Supermarkt eingedeckt, natürlich viel zu viel, aber man soll ja auch nicht hungrig einkaufen gehen, gell. Danach hieß es unser Häuschen suchen, haben wir gefunden und dann Schlüssel suchen. Da wir außerhalb der Officezeit angekommen waren, war der Schlüssel in einem Stromkasten links am Haus deponiert….nur, dass es links am Haus 3 Kästen gab und der Schlüssel schon mal nicht im Ersten lag, den Ronald aufbekommen hat. Hatte ich schon erwähnt, dass es stockdunkel war und bei nur noch 12 Grad Celsius geregnet hat? Wir kamen uns jedenfalls vor wie in einem Escape Game. Der zweite Versuch war ein Treffer und dann war aber auch gleich alles vergessen. Das Haus war geheizt worden, eine Stehlampe war angeschaltet, und, es lief Musik. Ob da irgendwo ein Sensor war oder alles so seit Stunden vorbereitet, wir wissen es nicht. Wir waren mal wieder auf den ersten Blick begeistert. Die Häuschen der Anlage wurden zu 95% aus recycelten Materialien errichtet. Finden wir klasse, haben ja selbst so einen Couchtisch. Da der nächste Morgen ein Sonntag war haben wir erst einmal schön ausgeschlafen, ich habe mir diverse Gesichtsmasken aufgelegt (war wohl notwendig, nach den 4 Tagen in trockener Luft, hat meine Haut das Hyaluron förmlich aufgesogen) und im Bett leckeres Müsli gegessen. Für das Frühstück war uns im Haus einiges hinterlegt worden und so gab es eine australische Müslimischung mit frischem Obst und einem Honig-Zimt-Jogurt…mhhhh. Da ich leider keine Wäsche waschen konnte (geht nämlich nur, wenn das Büro offen ist) und ich hatte wirklich viel schmutzige Wäsche haben wir uns entschieden zum Aussichtspunkt der „Three Sisters“, einer Felsformation zu laufen – lt. Googlemaps etwas über 3 km. Also ging es mit Handtasche, Jeans und Sneakers los. Wir konnten erst einmal feststellen, dass Leura insgesamt eine sehr hübsche kleine Stadt ist. Alle Häuser haben etwas englisches an sich mit schönen Vorgärten und sehr sehr viel Bepflanzung. Am Ortsausgang haben wir dann festgestellt, dass der Fußweg natürlich nicht genau der Straße folgt, irgendwann war er dann ganz weg, aber wir haben nach einem kurzem Stück auf der wenig befahrenden Straße ein Wanderweghinweisschild gefunden (an dieser Stelle möchte ich mal noch anmerken, dass der Amerikaner in unserer Outbackgruppe von der deutschen Eigenart zusammengesetzte Substantive zu kreieren total begeistert war; seine Worte waren: „You read one word and you know what the thing is doing.“ – übersetzt, du liest ein Wort und weißt, was das Teil macht – er war übrigens studierter Mathematiker und Informatiker). Laut dem besagten Wanderweghinweisschild gibt es den Prince-Henry-Cliff-Walk, der uns in 2,8 km zu unserem Ziel bringen sollte. Na klasse, ab hier noch 2,8 km; damit war klar, Handtasche, Sneaker und keine Getränke waren nicht die beste Wahl. Aber egal, am Ziel warteten Toiletten und ein Shop. Aufgrund des Regens vom Vortag war der Weg an einigen Stellen natürlich schön matschig, aber dennoch sehr schön. Es gab mehrere Aussichtspunkte auf die Blue Mountains, es ging die ganze Zeit durch den Wald und uns umgab ein stetiger Eukalyptusduft. Wer es ist nicht weiß, die Blue Mountains heißen so, weil die vielen Eukalyptusbäume durch ihre ätherischen Öle einen permanenten blauen Dunst erzeugen. Ich hatte ja schon so eine Ahnung, was uns am Ziel erwarten würde, aber es war schlimmer. Hunderte Asiaten, die per Bus zu den Three Sisters und zur Scenic World gebracht wurden (die Scenic World ist eine Art Landschaftspark mit Seilbahnen usw.). Es war unglaublich nervtötend, wir haben unsere Fotos geschossen, Getränke gekauft, beschlossen, dass die Scenic World von der To-Do-Liste gestrichen ist und uns auf den Rückweg gemacht. Auf diese Massen an Touristen hatten wir wirklich keine Lust. Auf dem Hinweg hatte ich beim Wanderweghinweisschild etwas gelesen und war zu der Annahme gelangt, dass es einen kürzeren Weg zurück gäbe. Nun ja, nachdem wir diesen Weg eingeschlagen hatten, gefühlt 100 Höhenmeter nach unten abgestiegen waren und lautes Wasserrauschen hörten, dämmerte es mir, dass die Leura Cascades vielleicht nicht das gleiche waren, wie das Leura Cascades Picnic Area, dass wir auf dem Hinweg durchlaufen waren. Ein Blick auf das Handy mit der australischen SIM-Karte jagte den ersten Schreck ein, die Akkuleistung war bei 15%, zeigte aber, dass auch dieser Weg irgendwie in die Stadt zurück führte. Wir beschlossen nicht umzukehren und wurden mit einem Kaskadenwasserfall belohnt. Am Ende sind wir tatsächlich wieder am Ortseingang Leura gelandet, war aber keine Abkürzung. Nach Auswertung unserer Fitnessapps hatten wir am Ende so ca. 12 km hingelegt, anstatt der erwarteten knapp 7 km. Zur Belohnung haben wir im Restaurant „The Bunker“ gegessen. Wir haben uns gefragt, ob das Wort „Bunker“ hier etwas ganz anders bedeutet als bei uns, denn wir saßen auf einer hoch gelegenen Terrasse mit Blick über den Ort bis in die Berge. Das Essen war auf jeden Fall hervorragend, nur Ronald hatte mal wieder Pech damit zuerst das „local“ Bier zu bestellen. Es hat 10 $ gekostet, hatte die Farbe von Fanta und geschmeckt hat es auch nicht. Dann bleiben wir eben bei Cider oder dem XXXL Gold (das mögen die Aussis wohl nicht ganz so, da es nur 3,5% hat, dafür schmeckt es aber nach Bier). Wer für Tag 2 in den Blue Mountains etwas spannendes erwartet, den muss ich leider enttäuschen, es sei denn es sind Hobbyornithologen dabei. Bei mir hatte sich leider nachts der Husten festgesetzt und es gab ja 3 volle Tüten Wäsche zu waschen. Aber warum eigentlich immer gestresst irgendwas anschauen, wenn einen die Reiseagentur in so einem schönen Häuschen mit Garten untergebracht hat. Also ging es nur am Vormittag kurz nach Katoomba, der nächst größeren Stadt, um ein Ladegerät für die Akkus der Kamera zu kaufen (nicht nur, dass die Kamera sich nicht mehr mit der App verbindet, sie lädt auch nicht mehr über USB-Kabel; am Kabel liegt es nicht, denn das Handy wird damit perfekt aufgeladen und am Akku liegt es auch nicht, denn ich hatte in Cairns extra einen neuen gekauft) und danach haben wir es uns im Garten gemütlich gemacht. Im Garten leben allerlei bunte Vögel, die teilweise wundersame Laute von sich geben, aber leider verdammt scheu waren. So, das war es auch schon, ach ja, die Wäsche liegt sauber und duftend gut verpackt im Koffer. Morgen gibt es wieder mehr zu erleben. Am nächsten Morgen ging es bereits auf nach Sydney, doch zuvor mussten wir natürlich noch dem zweiten Wildlife Park, der unseren Weg kreuzte einen Besuch abstatten – dem Featherdale Wildlife Park. Was soll ich sagen, Koalas, Koalas und noch mehr Koalas. Natürlich haben wir auch hier Geld für ein Koalafoto und Kängurufutter auf den Tisch geblättert. Es gab auch tatsächlich Tiere, die wir in Port Douglas nicht dabei hatten, Emus, Dingos, Wombats und tasmanische Teufel zum Beispiel. Dafür gab es hier keine Krokodile. Ach ja, wir hatten scheinbar Glück und waren kurz nach der Schlangenfütterung da, jedenfalls war der Mäusekopf schon weg und wir sind geblieben bis zum Becken, sehr faszinierend. Auch diesen Wildpark können wir für einen Besuch empfehlen.

Was ich an dieser Stelle mal noch loswerden wollte, liebe deutsche Sanitäranlagenbetreiber. Egal in welcher verlassenen Wüstenstadt oder einsamer Raststätte wir auch waren, die Toiletten in Australien waren bisher alle kostenlos und in nicht einer war das Papier alle. Irgendwie scheint es also zu gehen.

 

11Oktober
2019

Camping im Outback

So, dann ging es also los, die 4-Tages-Abendteuertour durchs Outback. Nach dem Weckerklingeln 4:15 Uhr hieß es schnell fertig machen und ab zum Flughafen. Im Roten Zentrum angekommen mussten wir erst einmal die Uhren 30 Minuten zurück stellen (ja, hier geht es im Halbstundentakt) und mit dem Shuttlebus ins Ayers Rock Resort fahren, wo wir uns bis zum Abholen 13 Uhr aufhalten und essen durften. Und dann kam das Fahrzeug, ein kleiner alter LKW mit Kabinenaufbau und Anhänger. Na schön, dann mal los. Als erstes durften wir im Kulturzentrum im Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark etwas über die Kultur, die Gesetze und die Religion der Aboriginals lernen. Anschließend ging es direkt zum Uluru, ein weiteres Kennenlernen mit einer Aboriginie, eine kurze Wanderung um den Monolithen und Kopfschütteln über diejenigen, die in der sengenden Nachmittagssonne und trotz der Bitte es nicht zu tun auf den Uluru geklettert sind. Danach war es auch schon Zeit, sich zu einem der Spots zu begeben, von denen man den besten Blick für den Sonnenuntergang hat. Unser Guide Rohan hatte für alles gesorgt und so gab es Champagner und Cracker mit Dips. Wer jetzt denkt, Oh, wie romantisch…tja, man ist nur leider nicht allein. Den Moment, in dem der Berg rot leuchtet teilt man sich mit den Reisenden von ca. 20-30 weiteren -auch großen- Bussen. Einer hatte sogar 4 komplette Bierbankgarnituren dabei. Im Anschluss ging es in unser erstes Camp. Wir hatten die Wahl zwischen einem festen Zelt oder einem Aussi-Swag. Da der Swag kein Netz hatte, entschieden wir uns für das insektenfeste Zelt. Abendessen war an diesem Abend bereits fertig, Kängurubolognese. Wahrscheinlich hätte es mit ein paar Gewürzen und Soße sogar ganz gut geschmeckt. Für einige von uns hieß es danach aber noch nicht Zeit fürs Bett, sondern auf zum Fields of Light, einer riesigen Lichtinstallationen aus solarbetriebenen LED-Leuchten, sehr beeindruckend. Aufgrund unseres Ausflugs blieben uns dann nur noch knapp 6 Stunden Schlaf, denn erneut klingelte der Wecker im Urlaub vor 5 Uhr, um nach dem Sonnenuntergang auch noch den Sonnenaufgang am Uluru zu erleben. Anschließend fuhren wir zu den Kata-Tjuta Felsformationen, um uns auf eine ca. 7 km lange Wanderung zu begeben. Es war für uns zwar ungewohnt vor 8 Uhr irgendwo loszuwandern, allerdings aufgrund der erneut angesagten Hitze durchaus sehr sinnvoll. Gleich beim Loswandern war allen klar, warum das Valley of the Winds heißt wie es heißt. Locker sitzende Hüte waren sehr schnell herum fliegende Hüte. Unser Guide hat uns die gesamte Zeit mit Informationen über die Geologie und die Botanik versorgt, wobei es wohl nicht ganz so einfach ist, da viele Pflanzen keine englischen Namen haben. Nach unserer Wanderung stand Rohan mit gekühlten aufgeschnittenen Orangen bereit….sehr erfrischend. Danach ging es noch mal kurz zu einem Fotopunkt über die gesamte Felsformation und anschließend zum Mittagessen zurück ins Camp. Es gab ein australisches Barbecue mit Burgern. Am Nachmittag stand eine sehr lange Fahrt zum nächsten Nachtcamp Kings Creek Station an. Zwischendurch mussten wir aber anhalten und Feuerholz sammeln und in Curtin Springs noch einmal Getränke einkaufen. Curtin Springs liegt im Nichts und dementsprechend bestimmt die Nachfrage den Preis, also 2 Flaschen Wasser, 3 Bier und ein Schokoriegel für 40 $ (sind 25 EUR). Ach ja, und eine der Bremsen unseres Anhängers ging auch kaputt. Macht ja aber nix, so sind wir dann eben ohne Anhängerbremsen weiter gefahren. Das Camp in Kings Creek Station lag sehr sehr einsam mit offenen Toiletten und Duschen (also auf 3 Seiten Wellblech und auf einer ein Vorhang, der im Wind aber nicht an Ort und Stelle blieb), für die sogar ein Badeofen angeheizt werden musste. Wir wurden fachgerecht eingewiesen, uns von hinten den Örtlichkeiten zu nähern, laut an das Wellblech zu klopfen und zu warten, ob von drinnen jemand antwortet. Antwortet keiner, darf man zum Vorhang. Klingt einfach, aber wie uns Rohan erklärte, zerrissen bei früheren Touren schon öfter dann doch entsetzte Schreie die Lagerfeuer-Busch-Romantik. Wir hätten sehr gern auch noch einen schönen Sternenhimmel bewundert, aber leider konnte man unter dem leuchtenden Mond ein Buch lesen :-(. Auch am nächsten Morgen ging es verdammt früh raus, 5:15 Uhr, denn es stand eine 3 Stunden Wanderung über den Kings Canyon an, davon die komplette 2. Hälfte ohne Schatten. 7:15 Uhr befanden wir uns bereits auf dem Weg zum ersten Anstieg, neuer Rekord. Die Wanderung ist sehr empfehlenswert und war auch unser persönliches Highlight der Tour. Das frühe Loswandern sollte man unbedingt einhalten, es wird wirklich heiß auf dem letzten Stück. Anschließend ging es direkt zum Mittagessen (selbst zubereitete Wraps) und dann hieß es 140 km Dessertroad. Was das heißt? – Kein Asphalt, Straßenschilder weisen darauf hin, dass Allrad und das Mitnehmen von entsprechenden Ersatzteilen empfohlen wird. Laut unserem Guide befindet sich die Straße zur Zeit in einem mehr als schlechten Zustand und das war sehr deutlich zu spüren, die Geräusche unseres Fahrzeugs waren ohrenbetäubend. Die ausklappbare Einstiegstreppe knallte in einer Tour auf den mit Blech verstärkten Einstiegsbereich, der Hänger hinter uns schepperte vor sich hin und nach ca. 30 Minuten passierte es, in der letzten Reihe kam die Klimaanlage runter. Rohans Gesicht war mehr als resigniert, als er den Schaden begutachtete, für die letzte Reihe und uns hieß es dann erst mal aussteigen, unter sengender Nachmittagssonne ohne Schatten. Nachdem Rohan alles provisorisch wieder angebracht hatte, setzten wir unsere Fahrt so fort, dass die hinterste Reihe die Klimaanlage mit ganzer Schulter-Arm-Kraft nach oben abstützte. Es dauerte dennoch nicht lange, bis sich die ersten Schrauben durch das permanente Schütteln wieder lösten, dann ein surrendes Geräusch und dann war es zu Ende mit der kühlen Luft im Bus. Der Grund für den Ausfall der Luftzufuhr war schnell gefunden und behoben, ein Dichtungsgummi war von oben in den Hauptventilator geraten. Für den Rest wurde in Teamarbeit weiter improvisiert. Diverse Ruck- und Schlafsäcke wurden unter das schwerste Teil gestopft, mit Kabelbinder (sollte man immer dabei haben) wurde auf beiden Seiten befestigt, die letzte Reihe hat weiterhin nach oben abgestützt und aller 20 Minuten hat jemand die Schrauben nachgezogen. Auf der weiteren Fahrt zeigte sich dann auch noch der Nachteil der fehlenden Bremsen des Anhängers, der Bus schlingerte hin und her, sobald der Untergrund zu sandig wurde. Die Konsequenz der Geschichte war jedenfalls, dass uns der Veranstalter am nächsten Morgen einen neuen Bus vorbei brachte. Die letzte Nacht verbrachten wir im hinteren Teil eines Gemeindegeländes. Hier hat es uns am wenigsten gefallen. Das eine war der überall gegenwärtige rote Sand (auch in den Zelten), dann gab es Mosquitos, die mich beim Duschen! bereits 10 Mal gestochen haben. Es hörte auf, als ich erst mich und dann das Zelt ausgiebig mit Bushman, dem australischen Antibrumm, eingenebelt hatte. Und dann war auch unser Hauptgang des Abendessens nicht besonders berauschend. Das Highlight war der Nachtisch, Rohan hat einen mit Äpfeln und Zimt gefüllten australischen Kuchen in einem Topf im Lagerfeuer gebacken. Die Stücken wurden dann noch mit einer salzigen Butter bestrichen und warm gegessen….ich sage euch, megalecker!!! In der Nacht bewunderte ich wieder einmal Ronalds Gabe sich ins Bett zu legen und komme was da wolle einzuschlafen und erst am nächsten Morgen wieder aufzuwachen. Von den nächtlichen Jaulkonzerten, die die umliegenden Hunde gemeinsam mit hinzugekommenen Dingos gaben, bin mal wieder nur ich hellwach geworden. Der letzte Tag im Outback war zur Entspannung gedacht und das war auch gut so, denn das Thermometer stieg auf 36 Grad. Wir sind von Wasserloch zu Wasserloch gefahren, wer Lust hatte konnte schwimmen gehen oder auch nicht, jeder wozu er Lust hatte. Am späten Nachmittag wurden wir dann von einem anderen Fahrer abgeholt und nach Alice Springs gefahren. Rohan hat mit drei Leuten aus unserer Gruppe noch eine weitere Nacht im Busch verbracht, da dann ohne Camp, nur Lagerfeuer und Swags. Wir waren jedoch sehr glücklich, in Alice Springs endlich wieder in einem schönen sauberen Bett zu schlafen und vorher den Dreck von uns zu schrubben. Morgen geht es dann weiter in die Blue Mountains.

07Oktober
2019

Atherton Tablelands

Schweren Herzens haben wir heute Port Douglas den Rücken gekehrt, um weiter in die Atherton Tablelands zu reisen. Wir haben den Umweg über Kuranda genommen, erstens um noch mal ein schönes Küstenfoto zu bekommen und zweitens um schon mal ein bissl Regenwaldfeeling zu genießen. In Kuranda haben wir uns kurzfristig entschlossen, dem ersten Wasserfall, den Barron Falls einen Besuch abzustatten. Zuerst waren wir skeptisch, da sich im Ort Reisebus an Reisebus reihte, aber die wollten wohl alle nur ins Schmetterlingshaus. Auf der Straße zu den Wasserfällen war jedenfalls so gut wie niemand unterwegs. Vom Parkplatz aus ging es auf einen Pfad durch den Regenwald. Es dauerte nicht lange und kam ein Schild mit einem Hinweis auf die Nester in den Baumkronen…das waren die Nester der Phytons, die sich da sonnen. Von da an achtet man auf jedes Geräusch. Am Ende des Pfades gab es einen schönen Blick auf die Wasserfälle und einen Bahnhof, den wir natürlich gleich gründlich inspiziert haben. Ob und wann da ein Zug fährt…who knows und wenn ja, wohin will der, der da aussteigt? Wir haben uns danach jedenfalls auf den Weg zu unserer nächsten Unterkunft, einem Canopy Treehouse gemacht. Günstigerweise waren wir vorher darauf hingewiesen worden, in welcher Stadt man noch mal einkaufen muss, den die Häuser in den Baumkronen liegen irgendwo im Nirgendwo und wir wussten dann auch, warum uns das Reisebüro einen SUV als Mietwagen reserviert hatte. Vor Ort begrüßte uns mal wieder ein herrlich unkomplizierter Australier, der keine Umgebungskarte mehr hatte, aber macht nix, die sind wohl eh alle falsch…ah ja. Er fuhr dann mit seinem Rad voraus zu unserm Haus, ehrlich, ich hätte es nicht gefunden, obwohl es nur 2 mal um die Ecke ging. Der erste Eindruck vom Haus war einfach nur Wow, mitten im Wald, Blick auf den Fluss, alles aus Naturmaterialien, Webergrill auf dem Balkon, Eckbadewanne, beheizbare Betten, Kamin, Hängematte….Dazu gibt es Vogel- und Schildkrötenfutter. Ronald hat das Vogelfutter auch gleich eingefüllt und es dauerte wirklich nicht lange bis der erste Vogel drin saß (ein „Honeyeater“, der aber sehr schreckhaft war). Als nächstes fiel uns das rege Schildkrötentreiben im Fluss auf, kurze Zeit später laute Geräusche vom Waldboden… Buschtruthähne und zwischen den Bäumen kam ein Baumkänguru hervor gesprungen, wunderbar :-). Nach 5 Minuten Beobachten gesellte sich ein Paar King Parrots zu uns auf den Balkon, das Männchen hat mir sogar aus der Hand gefressen. Wir waren jedenfalls wild entschlossen, einen Zugang zum Fluss zu finden, um die Schildkröten aus nächster Nähe zu sehen. Wir fanden einen Pfad, den wir jedoch nach 10 Sekunden ganz langsam rückwärts gehend wieder verließen, ein Kasuar kam auf uns zu. Da wir bisher nur Warnhinweise gelesen hatten, wollten wir es nicht auf eine direkte Begegnung ankommen lassen. Unser Gastgeber erklärte uns später, dass man sich immer nur mit einem Regenschirm bewaffnet auf die Waldpfade begeben sollte. Kommt einem der Vogel zu Nahe, einfach vor ihm aufspannen, dann zieht er sich zurück…machen wir. Aufgrund der nach Einbruch der Dunkelheit zu Tausenden auftauchenden Mücken, entschlossen wir uns, den Webergrill doch nicht zu benutzen und statt dessen die Pfanne zu nehmen. Gerade als die Burger fertig waren, entdeckte ich das erste Possum auf unserem Balkon, das genüsslich das komplette Vogelfutter verputzte. Es fand allerdings auch die Banane, die ich ihm anbot in Ordnung und ließ sich füttern. Am weiteren Abend kam dann nochmals ein Possum ganz ordentlich unsere Treppe herauf, hat sich von Ronald ein weiteres Stück Banane geben lassen und verschwand im Baum. Soeben kam es noch mal wieder, hat das letzte Stück Banane geholt und das Haus danach auch ordentlich über die Treppe wieder verlassen. Weiteren Tierbesuch hatten wir eben im Bad, ein Frosch saß mitten drin, wo kam der her, über das Abflussrohr, in dem er auch gleich wieder verschwand….ok?! Wir also ein Telefonbuch auf den Abfluss im Boden gelegt, 10 Sekunden später sitzt der nächste Frosch in der Dusche…gut, inzwischen ist alles verstöpselt, wir werden nun aber trotzdem vor jedem Toilettenbesuch alles kontrollieren.

Wie es sich für einen Sonntag gehört war für den nächsten Tag erst einmal ausschlafen angesagt. Gegen Mittag ging es dann auf in Richtung Waterfall Circuit. Zuerst zum berühmten Millaa Millaa Wasserfall, der wirklich schön ist, aber zum Fotografieren muss man kreativ werden, denn es sind doch einige Menschen im und um das Wasser. Anschließend ging es auf der Rundstraße weiter zu den Zillie und den Ellinjaa Wasserfällen. Beide nur spärlich frequentiert, aber man muss teilweise ganz schön kraxeln für ein Foto. Auf dem Rückweg wollten wir zunächst unbedingt noch ein Foto vom Millaa Millaa Aussichtspunkt schießen. Wir können es empfehlen, es ist ein wirklich schöner Blick über die Landschaft der Atherton Tablelands. Nachdem wir nun schon zweimal an einem Schild für ein privates Schnabeltierhabitat vorbei gefahren waren, mussten wir natürlich auch hinein gehen. Und tatsächlich, wir haben welche gesehen und halbwegs fotografiert….Schnabeltiere :-)! Nach der Rückkehr in unser Baumhaus haben wir uns sogleich mit Schildkrötenfutter und einem Schirm bewaffnet auf den Pfad durch den dichten Regenwald gemacht. Wir haben zwei Flusszugänge gefunden und am zweiten begrüßten uns ca. 20 Schildkröten, von denen wir ganz verzückt waren. Den Kasuar haben wir auf unserem Spaziergang nicht gesehen, dafür aber eine wirklich große Kröte, die mir einen ordentlichen Schrecken eingejagt hat, springt einfach hinter Ronald mitten in den Weg….Zurück im Haus musste einer von uns beiden beim Vogelfutter Wache schieben, da die inzwischen sehr aufdringlichen Buschtruthähne ständig alles weggefressen haben und dabei auch sehr selbstbewusst unsere Treppe benutzten. Gerade als ich mal wieder einen verscheuchen wollte, stand er da, unter unserem Balkon, der Kasuar. Immerhin hat er sich diesmal fotografieren lassen bevor er mit gemächlichen Schritten wieder im Wald verschwand. Am späteren Abend gab es wieder regen Possumbesuch, diesmal sogar mit Baby. Morgen geht es weiter nach Cairns.

Nachdem wir auch diese Unterkunft mit Bedauern wieder verlassen haben, ging es auf in Richtung Cairns. Eingeplant war bereits ein Zwischenstopp am Curtain Fig Tree, einer massiven Würgefeige. Kurz danach trieb uns die dringende Suche nach einer sanitären Einrichtung an einen wunderschönen See, um den praktischerweise ein 5km-Regenwaldrundweg ging. Das haben wir dann doch gleich mal noch gemacht. In Cairns angekommen hieß es Auto wegbringen und noch ein bissl durch die nicht gerade schöne Stadt bummeln. Denn morgen früh geht der Flieger nach Uluru, und zwar 6:45 Uhr…

P.S. Fotos vom Schnabeltier gibt es leider erst in 8 Wochen, meine Kamera weigert sich beharrlich mit der App zu interagieren, soll heißen, ich bekomme die Fotos ohne Laptop nicht runter :-(.

04Oktober
2019

Port Douglas

Wo waren wir stehen geblieben, ach ja, nachts am Flughafen von Singapur, gespannt wartend auf das Flugzeug nach Australien. Nun ja, die Vorfreude hielt nicht lange. Der zweite Flug (nochmal 7 Stunden) war nämlich alles andere als toll. Kein Entertainmentcenter an Board, man hätte sich vorher eine App aufs Handy oder Tablet laden müssen…schön, dass es einer gesagt hat. Aber wie hätte man sich selbst dann die ganze Zeit unterhalten lassen sollen, so ganz ohne Lademöglichkeit für das Endgerät. Na schön, dann halt schlafen…ging auch irgendwie nicht. Die Beinfreiheit bei SA Airlink war sehr viel kleiner als bei Singapore Airlines und die Koreanerin neben mir hätte Sid in Ice Age mit dem Finden einer Schlafposition alle Ehre machen können. Wir waren des Weiteren davon ausgegangen zwei Mahlzeiten zu bekommen, Pustekuchen. Es gab eine Minitüte geröstete Erbsen nach dem Start und kurz vor der Landung ein ungenießbares Frühstück… Ei mit irgendwas, das wohl Sauce Hollandaise sein sollte, aber keine war und nicht mal so aussah. Kurz nach der Landung ging es auch gleich los mit der australischen Begrüßungszeremonie. Zuerst wurden wir zweimal von Hunden beschnüffelt, also, lasst die „illegalen“ Lebensmittel wirklich zu Hause, danach mussten wir zum Koffercheck. Brav und pflichtbewusst wie wir sind haben wir natürlich angegeben Wanderschuhe und Medikamente dabei zu haben. Ich haben dem wirklich freundlichen Herren sofort die vom Arzt abgesegnete Medikamentenliste unter die Nase gehalten, dann wurden wir noch zweimal gefragt, ob die Schuhe auch wirklich sauber sind und dann durften wir raus, ohne, dass einer einen Beweis sehen wollte. Nach einer kurzen Stärkung, Ronald hatte ein „Schnitzelsandwich“, ja, man scheint Schnitzel hier sehr zu mögen und in Empfangnahme unseres Mietwagens ging es endlich auf den letzten kurzen Teil der Anreise nach Port Douglas. Trotz der phantastischen Ausblicke, die wir von der Küstenstraße aus hatten, ging es nach insgesamt 43 Stunden fast schlafloser Anreise erst mal für eine Stunde ins Bett. An dem Tag schafften wir es immerhin noch einzukaufen und einen Teil des 4-Mile-Beaches abzulaufen, bevor wir endgültig in einen 14stündigen Schlaf gefallen sind. Was tun in Port Douglas außer Touren zum Great Barrier Reef zu machen? Es gibt ein ganz tolles Wild Life Habitat. Da kann man Kängurus füttern und streicheln, sich mit Schlangen, kleinen Krokodilen oder einem Koala fotografieren lassen (wir wählten den Koala ) und einheimische Tiere, die für uns natürlich allesamt mega exotisch sind, bewundern. Außerdem kann man sich in das schöne warme Meer werfen (haben wir auch gemacht). Am Mittwoch hatten wir unsere erste Tour raus aufs Riff, es war bewölkt und windig. Sehr zu unserem Vergnügen herrschte rauer Seegang. Leider fanden dass nicht alle Mitfahrer so toll und es dauerte nicht lange, bis das erste Mal jemand wischen musste. Danach hatte die Crew gut zu tun mit Tüten verteilen, kalte Umschlägen in Nacken legen und Eiswürfel zum lutschen verteilen. Am ersten Schnorchelpunkt angekommen mussten wir alle zur Sicherheit Ganzkörperneoprenanzüge anziehen, also mit Handschuhen und Kopfbedeckung, da eine Woche zuvor die ersten Würfelquallen gesichtet worden waren. Möglichweise hätte das Riff bei Sonnenschein und ruhigem Wasser besser ausgesehen, aber wir fanden den Zustand wirklich erschreckend. Der überwiegende Teil war sehr ausgeblichen und einige Teile sahen wirklich abgestorben aus. Am zweiten Punkt gab es sehr viele schöne bunte Fische aber auch eine heftige Unterwasserströmung, das war ein richtig schönes Beinworkout . Am dritten Punkt gab es dann auch noch eine Schildkröte, da ein Mitschnorchler aber der Meinung war runter tauchen zu müssen und ihr das nicht geheuer war ist sie ganz schnell abgehauen (hätten wir auch so gemacht). Am Donnerstag stand unser Helicopterflug über das Riff an. Es war trotz Bewölkung wirklich wunderschön. Es gab Schildkröten und Riffhaie zu sehen. Auf dem Rückweg hat uns der Pilot dann auch noch den Fluss hinter Port Douglas gezeigt und vor den Krokodilen darin gewarnt. Diese machen wohl auch öfter mal einen Ausflug auf den gar nicht so nah dran liegenden Golfplatz, um Leute zu erschrecken. Unseren letzten Tag in Port Douglas verbrachten wir ein weiteres Mal mit Schnorcheln. Diesmal ging es mit einem großen Segelboot zu den Lower Islands. Günstigerweise herrschte starker Wind, sodass wir mit voller Fahrt segeln konnten. Bedauerlicherweise hatten auch diesmal einige empfindliche Mitfahrer den Hinweis mit den Pillen gegen Übelkeit nicht ernst genommen….Bei starker Bewölkung, Regen und Wind konnten wir die Schönheit des Riffs leider nur erahnen. Denn durch den Wind wird auch das Wasser aufgewirbelt und dann wird’s trüb. Pünktlich zum Mittagessen kam dann endlich die Sonne zum Vorschein und unser Boot hatte auch gleich Gesellschaft von einigen großen Fischen und Riffhaien, die der Captain auch weiter mit Langusten anfütterte (Riffhaie sind nicht gefährlich). Wir haben Lichtschutzfaktor 50 aufgetragen und uns ein zweites Mal ins Meer gewagt. Diesmal war es noch trüber und Ronald wäre beim Sprung vom Boot beinahe auf eine Schildkröte gesprungen, netterweise hat sie sich trotzdem fotografieren lassen (sieht man aber kaum, war ja eine einzige Brühe). Auf dem Weg nach Hause begannen wir bereits zu ahnen, dass der Sonnenschutz nicht viel genützt hat, und nun kühlen wir einen wirklich ordentlichen Sonnenbrand. Wir hatten in Port Douglas ein Apartment mit Selbstverpflegung im Meridian. Hat eigentlich sehr gut gepasst, nur das WLAN ist nicht sonderlich berauschend. Praktischerweise stehen Waschmaschine und Trockner zur Verfügung, sodass ich nach dem Kauf einer Packung Pods meinem Lieblingshobby, Wäsche waschen, nachgehen konnte. Als alter Hase auf diesem Fachgebiet stand ich trotzdem wie vor dem ersten Auto vor den beiden Geräten. Prof. Google hat dann mitgeteilt, dass es in Australien keine Waschmaschinen mit Aufheizfunktion gibt, das Wasser wird genommen, wie es aus der Leitung kommt. Cold heißt also kaltes Wasser und Hot heißt 65 Grad aufwärts, sollte man wissen bevor die Spitzenschlüppis in die Maschine kommen. Am Trockner gibt es heiß und nicht ganz so heiß, draußen irgendwo trocknen kann man vergessen bei 90% Luftfeuchte. Morgen geht es dann weiter in die Atherton Tablelands.